Die zweite Runde der Heidelberger Oberbürgermeister-Wahl wird zum Duell zwischen Amtsinhaber Eckart Würzner (parteilos) und Ex-Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Bei der Wahl am 6. November hatte keiner der damals neun Kandidaten und Kandidatinnen die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten. Im zweiten Anlauf an diesem Sonntag gewinnt dann der Bewerber oder die Bewerberin mit den meisten Stimmen. Der 61 jährige Würzner, der eine dritte Amtszeit anstrebt, hatte Anfang November 45,9 Prozent der Voten erreicht. Seine Herausforderin, die mit Direktmandat für den Wahlkreis Heidelberg im Landtag sitzt, kam auf 28,6 Prozent. Der SPD-Kandidat Sören Michelsburg, mit 13,5 Prozent Drittplatzierter, hatte seine Kandidatur zurückgezogen und keine Empfehlung für einen Kandidaten abgegeben. Aufgerufen zur Wahl sind 107.000 Wahlberechtigte in der Universitätsstadt. Bauer (57) präsentiert sich als „sozial-ökologische Alternative“ zu dem von CDU und FDP unterstützten Amtsinhaber. Sie sagt: „Ich stehe ein für einen Wechsel im politischen Stil, für ein besseres Klima des Miteinanders und für eine konsequente Umsetzung unserer ambitionierten Klimaziele.“ Würzner warnt davor, zu meinen, seine Wiederwahl sei schon besiegelt. „Jede Stimme zählt“, legte er seinen Anhängern ans Herz. Würzner setzte im Wahlkampf auf Bürgernähe. Und gerade in unsicheren Zeiten sei Konstanz von großer Bedeutung, zumal bei Umfragen die Zufriedenheit der Bürger groß sei. Er wird in der Stadt mit der Stadtwerke-Sanierung, einer bemerkenswerten Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen sowie massiver Sport- und Kulturförderung verbunden. Würzners Motto heißt denn auch, das erreichte Niveau zu halten. „Das ist nicht einfach“, sagt er vor der Wahl. Bauer, drei Mal Wissenschaftsministerin des Jahres, will die Stadt im Wettbewerb um Innovationen und die klügsten Köpfe als Standort für Gesundheit und Lebenswissenschaften wie Uniklinikum, Deutsches Krebsforschungszentrum und Europäische Laboratorium für Molekularbiologie weiter stärken. Differenzen bestehen zwischen Bauer und Würzner insbesondere beim Thema Mobilität. Würzner ist überzeugt, dass ein gutes Angebot die Menschen zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV motiviert und nicht erst in die Infrastruktur investiert werden muss. So erhalten Senioren und Frührentner Jahreskarten für 365 Euro, und Menschen unter 21 Jahren können mit einem Eigenanteil von drei Euro im Monat den ÖPNV Im Verkehrsverbund Rhein-Neckar nutzen. „Ich bin sicher, kostenloser ÖPNV führt zu einer ganz anderen Mobilisierung“, sagte Würzner. Konkurrentin Bauer findet eine Entlastung für alle nicht sozial: „Der Ausbau des ÖPNV hat Priorität. Der OB und ich brauchen keine Vergünstigung.“ Vielmehr müssten einzelne Zielgruppen unterstützt werden. Die OB-Kandidatin findet, dass unter Würzner vieles im Verkehrsbereich angekündigt, aber wenig umgesetzt worden sei. Als Beispiel nannte sie die Schnellbuslinien ins Umland, die den Auto-Pendelverkehr in die Stadt reduzieren sollten, der für den Großteil des CO2-Ausstoßes in Heidelberg verantwortlich ist. (lsw/mj)