Der ehemalige Leiter des Heidelberger Instituts für Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie soll jahrelang Patientinnen und Kolleginnen missbraucht haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine unabhängige Studie 30 Jahre nach dem Ruhestand des Mannes. Er starb vor zwei Jahren. Die Untersuchung listet 27 Fälle sexueller Grenzverletzungen zwischen 1970 und 1993 auf. Bewiesen sei, dass der Mann sexuelle Beziehungen zu mindestens drei jungen Patientinnen einging. Aus zwei dieser Beziehungen seien Kinder hervorgegangen, heisst es. Zudem habe er mindestens zwei Azubis und angehende Psychoanalytikerinnen verführt. Grenzverletzungen werden ihm auch gegenüber jungen Patientinnen im Teenager-Alter vorgeworfen. Eine lückenlose Rekonstruktion des gesamten Ausmaßes ist nach Angaben der Verfasser der Studie nicht mehr möglich. Die Vorsitzende des Instituts räumte di taten ein und entschuldigte sich bei allen Betroffenen. (mho/dpa)