Wegen des Krieges in der Ukraine gibt es an den Hochschulen in der Region Spannungen zwischen russischen und ukrainischen Studierenden. Peter Abelmann, Vorsitzender der
Studierendenschaft der Universität Heidelberg, bezeichnet die Stimmung zwischen den 85 Studierenden aus der Ukraine und den mehr als 100 aus Russland an seiner Uni als gereizt. Die Ukrainer seien sehr aufgewühlt und ließen ihre russischen Kommilitonen dies auch merken. „Es kommt zu verbaler Aggression und Beleidigungen.“
Auch die Universität Mannheim verzeichnet Spannungen. „Aber wir versuchen, an der Universität ein Klima zu schaffen, das diese Spannungen nicht verstärkt“, sagt Sprecherin Katja Bauer. „Wir betonen zum Beispiel in unserer Kommunikation, dass beide Gruppen an unserer Universität weiterhin willkommen sind und man niemanden in „Sippenhaft“ nehmen sollte.“ Es würden beide Gruppen – 40 Russen und 19 Ukrainer – aufgerufen, im Austausch zu bleiben.
Insgesamt sind etwa 750 Studenten aus der Russischen Föderation sowie 460 junge Ukrainer an den Hochschulen im Südwesten eingeschrieben. In Mannheim gibt es Sprachkurse zur Studienvorbereitung. Da bereits alle Plätze belegt sind, hat die Hochschule zusätzliche Mittel beim Deutschen Akademischen Austauschdienst beantragt. Für viele Studenten aus dem kriegsgebeutelten Land ist auch ihre finanzielle Situation ein Problem. Deshalb hat die Baden-Württemberg Stiftung ein Soforthilfeprogramm ins Leben gerufen, aus dem die Universitäten Stipendien bereitstellen können. Das Land kommt den bereits immatrikulierten und den geflüchteten ukrainischen jungen Leuten zudem entgegen, indem es sie von den sonst für ausländische Studenten verlangten Gebühren von 1500 Euro im Semester befreit.
Der Konflikt berührt auch die Kooperationen von baden-württembergischen Hochschulen mit russischen. So hat die Universität Mannheim Austauschprogramme mit Hochschulen auf Eis gelegt, die den Angriffskrieg Putins verteidigt haben. „Es handelt sich dabei um ein wichtiges Signal an diese Institutionen, nicht an die Studierenden und Forschenden, die an diesen Institutionen studieren oder arbeiten – auch wenn diese davon leider mitbetroffen sein werden“, stellt die Uni klar. Studierende und Forschende dieser Einrichtungen, die bereits in Mannheim studieren, seien selbstverständlich weiterhin willkommen. (mho/dpa)