Heidelberg. Drei Männer sollen Teil eines international agierenden Netzwerks gewesen sein, das Personen über soziale Medien kontaktiert und Liebesbeziehungen vorgetäuscht haben soll. Unter anderem wird dem Trio ebenfalls vorgeworfen, Mails gefälscht und auf gefälschten Webseiten Waren realer Unternehmen angeboten zu haben. Insgesamt nahmen die Angeklagten mehr als 1,5 Millionen Euro illegal ein. Sie müssen sich nun wegen Geldwäsche vor Gericht verantworten.
Nach dem Aufbau von Liebesbeziehungen soll ein Notfall vorgetäuscht worden sein, um die Geschädigten dazu zu bringen, Geld zu überweisen. Das kriminelle Vorgehen ist unter dem Begriff „Love Scamming“ bekannt.
Ebenfalls soll das Netzwerk im Geschäftsverkehr Mails gefälscht und gegenüber Unternehmen die Änderung von Zahlungsdaten vorgetäuscht haben. Die geschädigten Unternehmen sollen daraufhin laufende Zahlungen auf Konten des Netzwerks vorgenommen haben.
Das Netzwerk soll auch auf gefälschten Webseiten tatsächlich existierender Unternehmen Waren angeboten haben. Ziel sei gewesen, bei Zahlung des Kaufpreises durch den Besteller keine Ware zu liefern, hieß es in einer Mitteilung. Einer der Angeklagten soll dabei ab August 2020 innerhalb des Netzwerks für das Bereitstellen und Verwalten von unter falschen Personalien eröffnete Konten zuständig gewesen sein, auf welche die Geschädigten nach der Täuschung Gelder überwiesen haben sollen. Die Eröffnung der Konten – unter anderem in Heidelberg – sollen die Angeklagten selbst vorgenommen haben.
In insgesamt 20 Fällen sollen illegale Geldeinnahmen in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro entstanden sein. Die Kammer hat zur Durchführung der Beweisaufnahme 20 Zeugen geladen. Der Prozess gegen die Männer und beginnt am Donnerstag, 12. September (14 Uhr), mit der Anklageverlesung am Landgericht. Weitere Termine: 2.10., 9.10., 11.10., 16.10., 18.10., 23.10. und 25.10. (jeweils 9 Uhr). (dls)