Tierversuche sind nach Auffassung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) weiterhin notwendig, um wirksame Mittel gegen Tumore zu entwickeln. Die Leiterin der Abteilung Immuntherapie- und -prävention, Angelika Riemer, die an einem therapeutischen Impfstoff zur Behandlung von HPV-bedingten Krebsarten forscht, sagte am Donnerstag, neue Impfstoffe könnten nur in kompletten Organismen, deren Immunsystem dem des Menschen ähnle, ausprobiert werden. Die Tests erfolgten an speziellen Mäusen.
Am DKFZ in Heidelberg wird schon seit Jahren an dem Thema geforscht. Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) können nach Angaben von Riemer nicht nur Gebärmutterhalskrebs verursachen, sondern auch Mund-Rachen-Krebs oder Analkrebs. In Deutschland gingen pro Jahr etwa 7 700 Krebsfälle auf das Konto von HPV. Seit 2007 gibt es in Deutschland eine Schutzimpfung dagegen. «Leider haben die derzeit gegen HPV verfügbaren Impfstoffe keinen therapeutischen Effekt.» Sie wirkten also nicht, wenn bereits eine HPV-Infektion, Krebsvorstufen oder Krebs vorliege.
Am kommenden Sonntag ist der Internationale Tag des Versuchstiers. Im DKFZ kümmern sich sieben Tierärzte und etwa 60 Pfleger um die Mäuse, Ratten, Krallenfrösche und Meerschweinchen. 2021 seien 55 514 Tiere für wissenschaftliche Zwecke genutzt worden.