Heidelberg/Wiesloch/Walldorf. Die Heidelberger Druckmaschinen AG (HEIDELBERG) hat gemeinsam mit dem Betriebsrat und der IG Metall einen Zukunftsplan zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit für den Standort Wiesloch-Walldorf beschlossen. Dieser soll die Personalkosten durch in den kommenden drei Geschäftsjahren um mehr als 100 Millionen Euro reduzieren. Dafür sollen etwa 450 Stellen am Standort sozialverträglich abgebaut werden. Nach Unternehmensangaben arbeiten aktuell rund 4000 Menschen am Standort Wiesloch-Walldorf.
Die Personalkosten von HEIDELBERG liegen bei rund 800 Millionen Euro pro Jahr, was rund einem Drittel des Umsatzes entspreche. Mehr als 50 Prozent der Personalkosten fallen demnach in Deutschland an, ein Großteil davon am Standort Wiesloch-Walldorf.
Um die Personalkosten zu senken, verständigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer-Vertreter auf ein Maßnahmenpaket, das den zukünftigen Anstieg der Gehälter im IG Metall Tarif durch Verrechnung mit dem Leistungsentgelt ausgleichen soll. Andererseits will das Unternehmen selektiv Lösungen finden, die den Wünschen einiger Mitarbeitenden entsprechen, die früher Ausscheiden wollten. Neben Stellen in der Produktion sollen auch Stellen in Verwaltung und Führung abgebaut werden.
Das Unternehmen will so nicht nur die Kosteneffizienz erhöhen, sondern auch Investitionen möglich machen. Die Einigung gilt mit sofortiger Wirkung bis zum 31. Dezember 2028 und beinhaltet auch eine Standortgarantie für 3 500 Mitarbeitende sowie Investitionen in den Standort, hieß es weiter.
Im Rahmen des Zukunftsplans werden im laufenden Geschäftsjahr 2024/2025 Sondereinflüsse in Höhe von rund 30 Millionen Euro verbucht. Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen seine Prognose für die bereinigte EBITDA-Marge, die auf dem Vorjahresniveau von 7,2 Prozent erwartet wird. Auch der Umsatz wird weiterhin auf dem Niveau des Vorjahres (2 395 Millionen Euro) prognostiziert.
Der Zukunftsplan sei ein wichtiger Baustein in der strategischen Aufstellung des Unternehmens, das den Ausbau des internationalen Geschäfts, vor allem durch Wachstum in Märkten wie China und Asien an, anstrebt. Durch die Zusammenarbeit mit Canon nehme das Unternehmen künftig noch stärker am wachsenden Digitaldruckgeschäft teil. Auftragseingänge bestätigten das bereits ab nächstem Geschäftsjahr.
Im Bereich Verpackung wollen die Heidelberger Druckmaschinen vom weltweit wachsenden Bedarf an Ersatz für Plastikverpackungen profitieren. Darüber hinaus sieht das Unternehmen im Ausbau des Geschäfts mit Service, Software und Automatisierung zukünftig global weitere Ertragschancen.
Schon heute läuft über 85 Prozent des Geschäftes außerhalb von Deutschland, hieß es in einer Mitteilung. In Summe sehe HEIDELBERG für alle strategischen Initiativen bis zum Geschäftsjahr 2028/2029 ein Wachstumspotenzial von mehr als 300 Millionen Euro Umsatz.
Gleichzeitig haben sich die Parteien auf „zukunftssichernde Maßnahmen“ am Standort verständigt. Beispielsweise umfasse die Einigung auch eine weiterhin starke Ausbildungsquote für junge Mitarbeitende und auch das Verständnis, dass kommende Zukunfts-Technologien am Standort Wiesloch angesiedelt werden sollen.
Die Einigung über den Zukunftsplan gilt für den Standort Wiesloch-Walldorf, soll jedoch als Pilot für weitere Standorte in Deutschland dienen. Darunter beispielsweise Brandenburg, Amstetten oder Ludwigsburg, hieß es abschließend. (dls)