Die drastische Warnung von UN-Generalsekretär António Guterres vor einer «Klimahölle» ist aus Sicht eines Experten nicht als Alarmismus abzutun. «Die Formulierung lässt noch eine Umkehr möglich erscheinen und fordert zum Handeln auf», sagte Philipp Schrögel vom Heidelberger Käte Hamburger Kolleg für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien.
Guterres hatte bei der Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich gesagt: «Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle – mit dem Fuß auf dem Gaspedal». Schrögel betonte: «Wir können also immer noch den Fuß vom Gas nehmen, auch wenn einige Gruppen von Panikmache sprechen und dies als Vorwand für Nichtstun nutzen.»
Guterres habe beispielsweise zu einem «Klima-Solidarpakt» zwischen wohlhabenden Staaten sowie Schwellen- und Entwicklungsländern aufgerufen. Ein Fatalismus nach dem Motto «es ist doch eh alles zu spät» sehe er nicht als logische Folge der Äußerungen des Generalsekretärs an, sagte der Forscher auf dem Gebiet der Wissenschaftskommunikation.
Die Metapher «Kimahölle» stehe in der Tradition des vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung mitgeprägten Begriffs «Hothouse Earth (Treibhaus Erde)».
Schrögel kann sich einen Kampf gegen die Erderwärmung ohne Kritik am Kapitalismus mit seinem Glauben an unbegrenztes Wachstum und unerschöpflichen Wohlstand sowie mit dem rücksichtslosen Ausbeuten der natürlichen Ressourcen nicht vorstellen. «Soziale und ökologische Schritte gehören untrennbar zusammen und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.»
Am Heidelberger Institut beschäftigen sich zehn permanente Forscher und ebenso viele Gastwissenschaftler aus aller Welt mit der Apokalypse in Literatur, Astronomie, Geschichte und Film. (lsw)