36 Jahre waren die MLP Academics Heidelberg und ihr Vorgängerverein USC zweitklassig. Doch vor dem Saisonstart nach der Bundesliga-Rückkehr herrscht Euphorie. Das liegt am Charakter der Mannschaft, großen Entwicklungschancen – und der neuen Halle.
Heidelberg (dpa/lsw) – Vor Jahrzehnten waren die Heidelberger Basketballer mal eine große Nummer in Deutschland, in den vergangenen Jahrzehnten aber herrschte eher sportliche Tristesse. Doch nun sind die MLP Academics Heidelberg zurück in der Bundesliga – und mit ihnen die Euphorie in der Universitätsstadt am Neckar. Nach dem Aufstieg startet die Mannschaft von Trainer Branislav Ignjatovic am Samstag (18.00 Uhr) mit dem Spiel beim Mitteldeutschen BC ins Abenteuer BBL. Die Saison wird wohl alles andere als leicht werden. Schon der Klassenverbleib wäre ein großer Erfolg – und für den Club die Chance auf eine Weiterentwicklung.
«Jetzt haben wir die Chance, als Organisation zu wachsen», sagt Ignjatovic vor dem Auftaktmatch in Weißenfels. Der Serbe ist seit sieben Jahren Coach der Academics, für den 54-Jährigen erfüllte sich mit dem Aufstieg ein Traum. Als die Heidelberger ihre große Zeit hatten, war er noch gar nicht geboren beziehungsweise ein kleiner Junge. Zwischen 1957 und 1977 wurde der Vorgängerverein USC Heidelberg neun Mal deutscher Meister, ehe nach dem Abstieg aus der Bundesliga 1985 viele Jahre in der sportlichen Provinz folgten.
Fraglich ist, ob Ignjatovic sein Team in der Bundesliga halten kann. Die meisten Beobachter stufen die MLP Academics als Abstiegskandidaten Nummer eins ein. Die Heidelberger Verantwortlichen kennen ihre Rolle und versuchen, mit einer charakterstarken Mannschaft, die ihre Stärke in der Defensivarbeit hat, zu überraschen.
Leistungsträger sollen die US-Amerikaner Shyron Ely und Kelvin Martin werden. Der bundesligaerfahrene Center Phillipp Heyden und Eigengewächs Niklas Würzner, Sohn des Heidelberger Oberbürgermeisters, sind die bekanntesten deutschen Akteure in einem Kader, der momentan der kleinste im Oberhaus ist.
Faustpfand für die perspektivische Entwicklung hin zu einem etablierten Bundesligisten soll die neue Halle werden. Im Frühjahr wurde der SNP Dome eingeweiht, der bei Basketballspielen aktuell etwa 4100 Zuschauer fasst. «Um diese Halle beneiden uns 80 Prozent der Erstligisten», sagt Ignjatovic.
In einigen Bereichen haben die Heidelberger allerdings noch Nachholbedarf, aber auch die Absicht, die kommenden Monate zu nutzen, um ihre Strukturen der neuen Liga anzupassen. «Wir wollen wachsen», gibt Manager Matthias Lautenschläger als Marschroute aus – wirtschaftlich, strukturell und sportlich.