Im Prozess um Sprengstoffanschläge auf Lebensmittelfirmen bestritt der Angeklagte vor dem Heidelberger Landgericht die Vorwürfe. Von explodierenden Paketbomben waren im Februar die Wild-Werke in Eppelheim und das Lidl-Zentrallager in Neckarsulm betroffen. Einen an das Babynahrungs-Unternehmen Hipp gericteter Sprengsatz konnten die Fahnder rechtzeitig abfangen. Zu Beginn des ersten Verhandlungstages sagte der 66-jährige Elektriker aus Ulm, er sei nicht die gesuchte Person. Er hoffe auf Gerechtigkeit. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, selbstgebaute Paketbomben an die Unternehmen verschickt zu haben, um Geld zu erpressen. Beim Öffnen der Sendungen in Eppelheim und Neckarsulm wurden Menschen verletzt. In dem Verfahren geht es um das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, gefährliche Körperverletzung und versuchte schwere Körperverletzung. Dem Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Der 66-Jährige sagte vor Gericht, er sei nicht die Person auf einem Video aus der Ulmer Postfiliale, in der die drei Sendungen aufgegeben worden waren. Er habe auch noch nie anderen Menschen Schaden zugefügt. Der Justiz warf er vor, ihn mit großem Aufwand zerstören zu wollen. Der Rentner äußerte sich vor Gericht auch zu seinem Werdegang und betonte dabei vor allem sein soziales Engagement unter anderem für Menschen mit Behinderungen. Fragen ließ er keine zu.
Für das Verfahren sind laut Gericht elf Fortsetzungstermine bis Mitte November geplant. 47 Zeugen und 3 Sachverständige sind geladen. (mho/dpa)