Die russische Menschenrechtsaktivistin Irina Scherbakowa ist mit dem Hambacher Freiheitspreis 1832 geehrt worden. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wurde der Kulturwissenschaftlerin am Freitag bei einem Festakt im Hambacher Schloss überreicht. Die 1949 in Moskau geborene Historikerin ist Gründungsmitglied der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, die 2022 den Friedensnobelpreis erhielt. Da war die Organisation in Russland bereits verboten. Der Preis geht an Persönlichkeiten, die sich um die Demokratie verdient gemacht und „Mut zur Freiheit“ bewiesen haben, wie die Stadt Neustadt an der Weinstraße mitteilte. Scherbakowa gelte als Sprachrohr der Freiheitsbewegung in Russland.
„Als Historikerin, Germanistin und Menschenrechtsaktivistin haben Sie sich durch die historische Aufarbeitung und Erinnerung an die Opfer politischer Repression einen weltweit beachteten Namen gemacht“, sagte Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel (FWG) am Freitag. Die rheinland-pfälzische Innenstaatssekretärin Simone Schneider (SPD) betonte, von der Preisverleihung gehe auch ein Zeichen der Solidarität aus. Die Auszeichnung wurde zum zweiten Mal verliehen – erster Preisträger war 2022 der frühere Bundespräsident Joachim Gauck. Er hielt am Freitag die Laudatio.
Das Hambacher Schloss in der Pfalz gilt als eine Wiege der Demokratie. Dort hatten Zehntausende Menschen beim Hambacher Fest 1832 Freiheit, nationale Einheit und Bürgerrechte eingefordert. Die damalige Feier gilt als Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie in Deutschland. (dpa/lrs/wg)