Frankenthal/Ludwigshafen/Mannheim. Eine Mitarbeiterin der Justizvollzugsanstalt (JVA) Mannheim soll einem mittlerweile wieder gefassten Häftling bei der Planung seiner Flucht geholfen haben. «Der Mann hat zur Vorbereitung der Flucht ein Mobiltelefon benutzt. Dieses Telefon hat nach derzeitigen Erkenntnissen eine Mitarbeiterin der JVA Mannheim eingeschleust», sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Frankenthal. «Der Gefangene und der mutmaßliche Fluchthelfer haben mit diesem Telefon miteinander kommuniziert, um den Plan für die Befreiung zu verabreden.»
Die Frau, die das Handy eingeschmuggelt haben soll, sei mittlerweile von Dienst suspendiert worden, teilte das Justizministerium in Stuttgart mit. Insgesamt sei der Vorfall ein absoluter Ausnahmefall. So etwas komme äußerst selten vor, sagte ein Ministeriumssprecher mit Blick auf die mehr als 4000 Mitarbeiter der JVAs in Baden-Württemberg.
Der Häftling hatte am 14. Dezember einen Arztbesuch im Klinikum Ludwigshafen zur Flucht genutzt. Ein Komplize hatte vor Ort gewartet, mit einer Schreckschusspistole einen Schuss in die Luft abgegeben und war mit dem Häftling auf einem Motorroller geflüchtet. Der Gefangene und der mutmaßliche Fluchthelfer waren Ende Dezember in einem Hotel in Weinheim nahe Heidelberg festgenommen worden.
Die Justizbedienstete habe Angaben zur Sache gemacht, sagte Ströber. Sie sei Beschuldigte in dem Ermittlungsverfahren, allerdings nicht in Haft. «Wir haben keinen Hinweis auf Fluchtgefahr oder auf Verdunklungsgefahr.» Zum Verhältnis der Frau zu dem Häftling sagte Ströber: «Sie sollen sich nach der Flucht etwas nähergekommen sein. Die Frau hat von einer Drucksituation gesprochen, in der sie sich befunden haben will.» Die Waffe sei bisher nicht gefunden worden.
Jede Spur fehlte auch von einem weiteren entkommenen Häftling. Der Straftäter aus der JVA Bruchsal war Ende Oktober bei einem bewachten Ausflug an einen Baggersee in Germersheim (Rheinland-Pfalz) geflohen. (dpa)