Nach der Entführung einer Zehnjährigen auf dem Schulweg in Edenkoben fordert der Landesverband Reale Bildung, Schulen über Sexualstraftäter aufzuklären. «Man muss uns Schulen vorher informieren. Es geht da gar nicht um eine Hexenjagd», sagte Michael Eich, der stellvertretende Landesvorsitzende des Lehrerverbandes. «Wenn man uns informiert, dann haben wir die Möglichkeit, unsere bestehenden Aufsichtsregeln, unsere Anwesenheitskontrollen zu verschärfen.» Zuvor hatte «Die Rheinpfalz» berichtet. In seinen Augen gebe es ein Missverhältnis zwischen der Wahrung der Persönlichkeitsrechte des Straftäters und dem Auftrag der Schulen, die Schülerinnen und Schüler zu schützen, sagte Eich, der selbst Schulleiter einer Schule in Edenkoben ist. «Wir müssen nach diesem Vorfall überlegen, wie wir das besser in Einklang kriegen können.»
Ein 61 Jahre alter Tatverdächtige soll im pfälzischen Edenkoben am Montag ein zehnjähriges Mädchen auf dem Schulweg im Auto entführt und sexuell missbraucht haben. Nach einer Verfolgungsjagd mit mehreren Unfällen nahmen Polizisten ihn fest. Die Zehnjährige war nach Angaben der Ermittler auf dem Rücksitz des Fahrzeugs gefunden worden. Wie sich der in Untersuchungshaft sitzende Mann der Zehnjährigen bemächtigen konnte, wird noch ermittelt. Der Verdächtige ist ein verurteilter Sexualstraftäter, der erst vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen wurde, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Die Öffentlichkeit sei nach einer Abwägung der Interessen der Allgemeinheit gegen die Persönlichkeitsrechte des Tatverdächtigen nicht über den Mann informiert worden. Die Voraussetzungen zur Information waren laut Staatsanwaltschaft «in diesem Fall leider nicht gegeben». (dpa)