Duisburg/Ilvesheim. Dass sich Alexander Oberst je wieder so fit wie heute fühlen würde, hätte der Rektor einer Realschule in Ilvesheim vor zwei Jahren nicht gedacht. Zu verdanken hat das der 52-Jährige einer Stammzellenspende von Melanie Menges aus Duisburg. Wie die DKMS, ehemals Deutsche Knochenmarksspenderdatei, mitteilte, habe sich die 44-Jährige 2014 als Stammzellspenderin aufnehmen lassen – und keinen Moment gezögert, als es an ihr war, dem Lehrer zu helfen.
Er war an einer chronisch lymphatischen Leukämie erkrankt. Dabei handelt es sich nach DKMS-Angaben um eine Krebserkrankung des lymphatischen Systems, bei der sich bestimmte weiße Blutzellen unkontrolliert vermehren. Nachdem Alex zunächst medikamentös behandelt werden konnte, transformierten seine Zellen jedoch zu einem aggressiven, bösartigen Lymphom, hieß es weiter. Er habe eine Stammzellspende benötigt und damit ein neues, gesundes Immunsystem.
„Auf einmal kommt man an einen Punkt, wo man nichts mehr machen kann“, sagte der Familienvater einer 17-jährigen Tochter. Und weiter: „Und dann gibt es Menschen, die sich um dich kümmern, und das ist ein sehr schönes, dankbares Gefühl“, sagte Oberst, der auch von Familie und Freunden große Unterstützung erhielt.
Melanie schrieb schon kurz nach ihrer Spende anonym über die DKMS einen Brief an Oberst. Ihr sei es wichtig gewesen, ihm mitzuteilen, dass sie an ihn denkt und ihm eine schnelle Heilung wünscht. Sie sei auch die Erste gewesen, die nach dem Adressaustausch, der erst zwei Jahre nach der Spende möglich ist, zum Telefon gegriffen und ihn angerufen habe. „Alex war immer in meinen Gedanken“, sagte sie.
„Ich habe mich riesig gefreut und bin fast vom Stuhl gefallen, als Melanie mich dann anrief“, wird Oberst zitiert. Für beide sei schnell klar gewesen, dass sie sich treffen möchten – was mittlerweile bereits zum zweiten Mal geschehen ist.
Ein besonderes Dankeschön für die Spenderin
Alex und seine Familie haben Melanie ein besonderes Schmuckstück mit Anhänger geschenkt, hieß es in einer Mitteilung. Der Anhänger habe einen QR-Code enthalten, hinter dem sich ein Dankeschön-Film öffnet, in dem sich Freunde, Familie und Kollegen bei ihr für die Spende bedanken. „Ich schau‘ mir den Film immer wieder an und bin gerührt. Dadurch habe ich erst begriffen, was meine Spende bedeutet“, wird Melanie Menges zitiert.
Melanie und Alex fühlten sich wie Geschwister und auch ihre Partner und Kinder seien sich sicher, ein Familienmitglied dazugewonnen zu haben, hieß es weiter. Beide verbinde nicht nur die Genetik, sondern auch die Leidenschaft zum Fußball. Sie ist Fan des MSV Duisburg, er Fan des SV Waldhof Mannheim.
Mehr zum Thema Blutkrebs, Stammzellspende und Registrierung auf der Homepage von DKMS.
(dls)