Berlin/Stuttgart/Mannheim. Vor kurzem ist erstmals eine neue Hornissenart in Deutschland nachgewiesen worden – eine Mannheimerin hat das Tier in der Neckarstadt entdeckt. Wie der Natureschutzbund Deutschland (NABU) mitteilte, wurde ein Foto der Orientalischen Hornisse (Vespa orientalis) von der Frau auf dem Meldeportal des NABU am 31. August hochgeladen. Beim Auswerten der Meldungen zur Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) habe der NABU nun entdeckt, dass es sich um einer andere Art handelt.
Auswirkungen der neuen Art noch offen
Die Art komme ursprünglich in Asien, Nordafrika und Südosteuropa vor und sei bereits aus anderen Ländern in Mitteleuropa bekannt – bislang gab es jedoch keinen Nachweis in Deutschland. „Ob sie negative Auswirkungen auf unsere heimische Fauna haben wird, muss sich erst noch zeigen“, sagte NABU-Insektenexperte Martin Klatt. Viele gebietsfremde Arten seien für die Biodiversität in Baden-Württemberg völlig harmlos. Andere, wie etwa die Asiatische Hornisse, könnten jedoch Schäden anrichten. Zumindest bei der Honigbiene zeichnete sich das ab. Sie werde von der Asiatischen Hornisse bevorzugt im Herbst gejagt, die damit ihre Brut ernährt.
Zufallsfund in Mannheim – Warmes Klima Ursache für Ansiedlung?
Dass die Art in der Neckarstadt Mannheim aufgetaucht ist, mag nach NABU-Angaben mit dem städtischen, sehr warmen Umfeld zusammenhängen. Sie könnte aber auch als blinder Passagier im Hafen angelegt haben. Da das Klima in Städten oft deutlich wärmer als im Umland ist, können sich wärmeliebende Arten hier oftmals als erstes ansiedeln und behaupten, hieß es in einer Mitteilung. Der Mannheimer Zufallsfund der Orientalischen Hornisse zeige, wie wichtig heutzutage Artenkenntnisse auch bei Laien sind. Beim Erkennen von Arten würden Portale wie NABU-naturgucker.de und viele Apps helfen.
So können Hornissenarten unterschieden werden
Die drei Hornissenarten lassen sich durch ihre Farbgebung recht gut unterscheiden. Die Orientalische und die Europäische Hornisse sind zwar etwa gleich groß, doch die vor allem in Südosteuropa und Vorderasien bis nach Indien heimische Vespa orientalis ist fast gänzlich braun mit gelbem Kopfschild und Streifen am Hinterleib, während die in Mitteleuropa vorkommende Vespa crabro rötlich bis schwarz gefärbt ist mit schwarzen Punkten und Bändern auf gelbem Hinterleib. Die etwas kleinere Vespa velutina, die Asiatische Hornisse, ist fast schwarz gefärbt mit gelben Beinen. Sie wurde erstmals 2014 in Deutschland nachgewiesen, in Waghäusel bei Karlsruhe – und breitet sich besonders in Nordbaden fleißig aus.
NABU-Artenschutzreferent Klatt betonte, dass bei neuen Arten ein gewisser Abstand sinnvoll sei: Die Tiere sollten nicht gejagt oder bedrängt werden. „Beobachten, dokumentieren und fotografieren ist wichtig und hilfreich, um Veränderungen in der Insektenwelt zu erkennen.“ Beobachtungen aller Hornissen mit Belegbildern können unter NABU-naturgucker.de/hornissen eingereicht werden. (dls)