Das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel im Südwesten hat schleppender begonnen als 2021 – daran ist aber nicht nur die Inflation, sondern auch das Wetter schuld. „Es ist so, dass wir 10 bis 15 Prozent unter dem Vorjahr liegen“, sagt die Chefin vom Handelsverband Baden-Württemberg, Sabine Hagmann, der Deutschen Presse-Agentur. Auf die kommenden Tage und Wochen bis zum Weihnachtsfest blickt sie aber zuversichtlich. „Wir haben schon noch die Hoffnung, dass sich das deutlich verbessert.“ Das Wetter sorgte bisher noch nicht wirklich für weihnachtliche Stimmung bei den Menschen, wie Hagmann sagt. „Insgesamt ist es einfach so, dass es noch nicht so weihnachtlich kalt ist. Man glaubt noch gar nicht so richtig daran, dass schon bald Weihnachten ist. Das spielt bei uns eine ganz große Rolle“, erklärt die 58-Jährige. Manche Branchen im Einzelhandel leben laut Hagmann zu mindestens 25 Prozent vom Weihnachtsgeschäft – beispielsweise der Buchhandel und die Spielwarenbranche. „Dieses Jahr ist Weihnachten natürlich besonders wichtig, weil wir haben zwei schwierige Weihnachtsfeste gehabt, wo man uns sozusagen coronabedingt das Licht ausgedreht hat kurz vor dem Weihnachtsfest“, sagt Hagmann, die seit mehr als 20 Jahren an der Spitze des Handelsverbands Baden-Württemberg steht. Hagmann wünscht sich, dass die Politiker mehr für die Innenstädte werben. „Während der Corona-Krise haben die Politiker ja gesagt: Geht nicht in den stationären Einzelhandel, bleibt zu Hause! Was wäre denn, wenn die jetzt sagen würden: Geht unbedingt in den stationären Einzelhandel, geht in die Innenstädte, kauft ein!“ Die Politik verbreite aus Sicht von Hagmann derzeit zu viel Unruhe und negative Stimmung, die die Wirtschaft nicht gebrauchen kann. Stattdessen fordert sie klare Entscheidungen von der Politik. Das sei wichtig, damit man weiß, woran man ist. „Dann wird die Inflation nicht so eine große Rolle spielen. Dann kann man nämlich als Verbraucher, als Konsument planen.“ (lsw/mj)