Do, 05.12.2024 , 12:49 Uhr

Baden-Württemberg: Viren können Krebs auslösen - Laut Krankenkasse zu wenig Kinder gegen HPV geimpft

Die Impfung schützt unter anderem gegen Gebärmutterhalskrebs. Trotzdem sind der Krankenkasse Barmer zufolge zu wenig Mädchen und Jungen geimpft. Woran liegt das?

Stuttgart. Humane Papillomviren (HPV) können Krebs auslösen – und dennoch sind im Südwesten aus Sicht der Krankenkasse Barmer zu wenige Kinder und Jugendliche vollständig gegen das Virus geimpft. Wie die Krankenkasse in Stuttgart mitteilte, war in Baden-Württemberg im Jahr 2022 nur etwas mehr als die Hälfte aller Mädchen bis 17 Jahre vollständig gegen HPV geimpft. 44,7 Prozent seien gar nicht oder nur unvollständig gegen das Virus geimpft, teilte die Kasse mit. Baden-Württemberg habe damit die bundesweit drittschlechteste Impfquote nach Bayern und Bremen.

«Eine HPV-Infektion kann schwerwiegende Folgen haben, zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs», sagte Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg. Weil zwischen Infektion und der Entstehung von Tumoren oft Jahre lägen, sei das Virus eine «tickende Zeitbombe».

Als Grund für die niedrige Impfquote sieht die Barmer verschiedene Gründe. So sei das Wissen über die Risiken einer Infektion und die Möglichkeiten der Impfung zu gering. Zudem fehle ein präzises Impfdatum. «Statt die Impfung
im Zeitkorridor von 9 bis 14 Jahren zu empfehlen, wäre es besser, einen konkreten Zeitpunkt wie eine bestimmte U-Untersuchung zu benennen. Dann
schiebt man die Impfung nicht vor sich her», sagte Plötze.

Sehr niedrige Impfquote bei Jungen

Für Jungen und junge Männer wird die Impfung erst seit 2018 empfohlen. Wohl auch deswegen ist die Impfquote bei Jungen noch deutlich niedriger als bei Mädchen. 2022 waren laut Barmer nur knapp 19 Prozent in Baden-Württemberg vollständig geimpft. Mehr als 70 Prozent hatten überhaupt keinen Impfschutz.

Humane Papillomviren werden durch sexuelle Kontakte übertragen. Die meisten Menschen infizieren sich einmal im Leben mit ihnen. Die Infektionen verlaufen zwar größtenteils ohne Symptome. In einzelnen Fällen können sie aber Krebs auslösen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für Mädchen seit 2007 und für Jungen in dem Alter seit 2018. Sie sollte idealerweise vor den ersten sexuellen Kontakten erfolgen.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erkranken in Deutschland im Jahr über 6.000 Frauen und rund 1.600 Männer an HPV-bedingtem Krebs. Bei Männern kann das etwa Krebs im Mund-, Rachen-, Genital- und Analbereich sein. Die Impfung kann im großen Umfang davor schützen. (dpa/lsw)

baden-württemberg HPV Kinder

Das könnte Dich auch interessieren

02.12.2024 Schwetzingen: Bereits fast 10 000 Unterschriften für Erhalt der Notfallpraxis gesammelt – Weitere Unterstützung aus Politik und von Kommunen Schwetzingen. Fast 10000 Unterschriften hat Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) bereits für die Beibehaltung der Notfallpraxis des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Schwetzingen gesammelt. Weitere Unterschriften von FDP-Politikern aus der Region kamen nun dazu, teilte der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung (Landkreis Karlsruhe) mit. Jung habe sich vor dem Schwetzinger Krankenhaus mit Born und den FDP-Politikern Carmen Kurz-Ketterer und Holger 28.11.2024 Baden-Württemberg: Schließung von Notfallpraxen stoppen - Städtetag macht Druck (mit Video) Ab April sollen nach und nach 18 Notfallpraxen im Südwesten wegen des Ärztemangels schließen. Der Städtetag macht Druck. Stuttgart. Der Streit um die Schließung von 18 Notfallpraxen in Baden-Württemberg weitet sich aus. Der Städtetag forderte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) per Brief auf, die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg zu stoppen. Über das Schreiben berichtete der 14.10.2024 Baden-Württemberg: Vier von fünf Menschen klagen laut Umfrage über Rückenschmerzen So gut wie jeder kennt das: Nach einem langen Tag schmerzt häufig der Rücken. Was dagegen hilft, wissen fast alle. Nur bei der Umsetzung hapert es noch ziemlich. Stuttgart. Vier von fünf Menschen in Baden-Württemberg leiden regelmäßig unter Rückenschmerzen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Krankenkasse AOK Baden-Württemberg hervor. 07.05.2024 Mannheim: Unterstützung für UMM - Land erweitert Überbrückungshilfen auf rund 62 Millionen Euro Die Überbrückungshilfe für das Mannheimer Universitätsklinikum wird erweitert. Dies beschloss die Landesregierung am Dienstag. Damit leiste das Land einen weiteren wichtigen Beitrag sowohl zum Fortbestand des Hauses als auch auf dem Weg zur angestrebten Realisierung des Verbundes der beiden Universitätsklinika Mannheim und Heidelberg, heißt es. Die Mannheimer Abgeordnete Dr. Susanne Aschhoff, Elke Zimmer und die