Mi., 04.10.2023 , 11:11 Uhr

Baden-Württemberg: Verband will alte Windräder im Südwesten konsequent durch neue ersetzen

Die Windkraft im Südwesten ist ein Dauerbrenner. Der Ausbau geht nur langsam voran. Alte Anlagen fallen aus der Förderung. Sie sollen nach Ansicht der Branche durch leistungsstärkere erneuert werden.

Stuttgart. Im Rennen um möglichst viele Windräder im Land sollten aus Sicht der Öko-Energie-Branche nicht nur neue Flächen für Räder erschlossen, sondern auch alte Räder konsequent ersetzt werden. Es gebe bereits insgesamt rund 200 Anlagen im Land, die älter als 20 Jahre seien. «Hier gibt es ein enormes Potenzial, wenn man diese Altanlagen erneuert», sagte Raphael Montigel von der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg, der Dachorganisation von Verbänden, Unternehmen und Forschungsinstituten aus dem Bereich der Öko-Energie im Südwesten. «Moderne Windenergieanlagen haben eine deutlich höhere Leistung», fügte er hinzu. In den kommenden drei Jahren würden außerdem über 100 Windenergieanlagen im Land aus der Förderung fallen.

Nach Ende der Förderung nach dem EEG nach 20 Jahren steht es den Betreibern nach Auskunft des Umweltministeriums frei, die Anlage weiter zu betreiben oder die Energie direkt zu vermarkten – also den gewonnenen Strom zum Beispiel an ein Unternehmen zu verkaufen – oder eine Anschlussförderung in Anspruch zu nehmen.

Anfang September wurde der Turm einer Windkraftanlage bei Freiburg gesprengt. Mit dem spektakulären Abriss wurde Platz geschaffen für den Bau eines höheren und leistungsfähigeren Windrads, wie der geschäftsführende Gesellschafter der Ökostromgruppe Freiburg, Andreas Markowsky, damals erklärt hatte.

Insgesamt sind in Baden-Württemberg Stand Ende September 770 Windenergieanlagen in Betrieb, wie eine Ministeriumssprecherin weiter erläuterte. Im Jahr 2023 wurden bis dahin zehn Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Genehmigt wurden in diesem Jahr bis zu diesem Zeitpunkt 43 Windenergieanlagen.

Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg forderte mehr Tempo beim Neubau und den Genehmigungen. Ein Grund für die geringen Ausbauzahlen seien immer noch die zu langen Bearbeitungszeiten bei den Genehmigungen.

Mit der Einrichtung einer Taskforce hatte die Landesregierung 2021 auf den schleppenden Ausbau der Windkraft reagiert. Ein Gremium aus Fachleuten und Amtsleitern sollte Vorschläge erarbeiten, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg zu beschleunigen und vor allem Planungsverfahren für Windkraftanlagen zu verkürzen. Das Gremium sollte auch die weiteren Bereiche der Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik, Bioenergie, Wasserkraft und die tiefe Geothermie in den Blick nehmen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte die Ergebnisse der Taskforce, die inzwischen ihre Arbeit beendet hat, im Juni gelobt. Die Projektgruppe könnte seiner Einschätzung nach auch als Vorbild dienen. «Das kann durchaus eine Blaupause sein für andere Infrastrukturprojekte», sagte der Grünen-Politiker.

Die Taskforce habe erfolgreiche Vorschläge gemacht und gute Arbeit geleistet, sagten Kretschmann und Umweltministerin Thekla Walker (Grüne). Die Dauer einer Genehmigung für ein Windrad sei von einst sieben Jahren halbiert worden, es würden deutlich mehr Flächen für die Windenergie bereitgestellt. (dpa)

baden-württemberg Energie Windkraft

Das könnte Dich auch interessieren

04.07.2024 Baden-Württemberg: CO2-Ausstoß im Südwesten sinkt laut Statistik auf Rekordtief - Gründe nicht nur erfreulich 2023 wurden deutlich weniger Treibhausgase ausgestoßen. Die Umweltministerin sieht das als großen Erfolg – die Gründe für den Rückgang sind aber nicht nur erfreulich. Fellbach/Stuttgart. Im vergangenen Jahr ist der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen in Baden-Württemberg auf den niedrigsten Stand seit 1990 gefallen. Wie aus Schätzungen des Statistischen Landesamts hervorgeht, verringerten sich die Emissionen im 26.01.2025 Landau: Scholz sieht «neuen Boom» bei Geothermie Unter der Erde am Oberrhein lagert ein wertvoller Rohstoff: Lithium. Das Alkalimetall ist Bestandteil für Batterien etwa in E-Autos. Jetzt bekam eine Anlage in der Pfalz prominenten Besuch. Landau. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim Besuch eines Geothermie-Kraftwerks im pfälzischen Landau von einem Boom in der Tiefenbohrung für Energie gesprochen. «Da sind viele Projekte schon 24.12.2024 Mosbach: Landkreise fordern National Roaming für Mobilfunk-Netz Vor allem im ländlichen Raum gibt es immer noch Flecken, an denen Handynutzer keinen Empfang haben. Der Landkreistag verweist auf Lösungen bei Auslandsreisen. Mosbach. Der Deutsche Landkreistag fordert ein nationales Roaming, um Lücken im Mobilfunknetz zu schließen. Dabei sollen Nutzer eines Mobilfunknetzes sich in ein anderes Netz einwählen können, wenn ihr eigenes Netz nicht erreichbar 19.12.2024 Baden-Württemberg: Nach Teil-Einsturz in Dresden - Land will 73 gefährdete Brücken im Südwesten ersetzen Im September stürzte die Dresdner Carolabrücke teilweise ein. Die Ursache war Korrosion. Ähnliche Brücken im Südwesten sollen nun bis 2030 ersetzt werden. Bis dahin drohen Einschränkungen. Stuttgart. Nach dem Teil-Einsturz der Dresdner Carolabrücke sollen Brücken ähnlicher Bauart in Baden-Württemberg ersetzt werden. «Unser Ziel ist es, bis 2030 alle 73 Brücken mit dem anfälligen Spannstahl zu