Die Grünen in Baden-Württemberg sind bei den Sondierungsgesprächen für eine Regierungsbeteiligung im Bund prominent vertreten. In dem engeren Sondierungsteam aus zehn Personen sollen Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundesvize Ricarda Lang mit von der Partie sein. Das sieht der Leitantrag der Grünen-Spitze für den Parteitag an diesem Samstag vor, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Das Team soll am Sonntag mit der SPD und kommende Woche mit der Union über eine neue Regierung verhandeln. Ricarda Lang war im Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd angetreten und über die Landesliste in den Bundestag eingezogen.
Daneben soll eine erweiterte, 14-köpfige Sondierungsgruppe eingesetzt werden, welche die Gespräche mit vorbereiten soll und dem Spitzenteam als «Resonanzraum» dienen soll. Hierfür sind auch Franziska Brantner (Heidelberg), Agnieszka Brugger (Ravensburg) und Cem Özdemir (Stuttgart) nominiert. Brantner und Özdemir waren als Spitzenduo für die Südwest-Grünen angetreten und haben beide ein Direktmandat errungen.
Während die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock am Mittwoch erneut ihre Präferenz für eine Ampel-Koalition mit SPD und FDP deutlich machte, will Kretschmann diese Frage offenhalten. «Wenn man was bevorzugt, sind die Gespräche ja nicht mehr offen», hatte er am Dienstag gesagt. Direkt nach der Wahl am Sonntag hatte er erklärt, er sehe die SPD im Vergleich zur Union nicht als natürlicheren Partner der Grünen an.
Stattdessen könne der Koalitionsvertrag von Grünen und CDU im Südwesten eine Blaupause für den Bund sein. Zudem müsse SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz deutlich mehr Engagement beim Klimaschutz zeigen. Scholz sei bei der Verhandlung über den CO2-Preis der härteste Gegner gewesen, kritisierte Kretschmann. (dpa/lsw/asc)