Stuttgart. In Sachen Bildung verharrt Baden-Württemberg einer Studie zufolge im Mittelmaß. Nach dem sogenannten INSM-Bildungsmonitor, einer Auswertung im Auftrag der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, klettert der Südwesten zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht um einen Platz auf Rang 5. Doch in den vergangenen zehn Jahren habe der einstige Primus am deutlichsten von allen Bundesländern verloren, bilanzierte die INSM am Mittwoch. «Das Bildungsniveau in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verschlechtert», stellen die Initiatoren der Langzeitstudie fest. Vor allem die Schulqualität, Integration und Bildungsarmut würden immer schwächer.
Die Vergleichsstudie bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert. Im Ländervergleich 2023 schneiden erneut Sachsen, Bayern und Thüringen am besten ab. Schlusslichter sind Brandenburg, Berlin und Bremen.
Laut Studie weist Baden-Württemberg Stärken auf bei der Digitalisierung, bei den Betreuungsbedingungen in Kitas und an Hochschulen, bei den Hochschulabsolventen in den sogenannten MINT-Fächern – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – sowie bei der beruflichen Bildung. Dagegen ist der Anteil der internationalen Studierenden gering, außerdem besuchen nur wenige Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren eine Kita-Ganztageseinrichtung.
Der vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erstellte Bildungsmonitor wird seit 2004 jährlich erhoben. Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft beschreibt sich selbst als überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall-und Elektro-Industrie finanziert. (dpa)