Stuttgart. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen sind in verschiedenen Lebensbereichen im Land nach wie vor Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Nach Analysen des Statistischen Landesamtes in Stuttgart wurden 45 Prozent der Teilnehmenden einer Onlinebefragung im Sommer 2023 in den zwölf Monaten davor wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität diskriminiert.
Daten zur Lebensqualität von queeren Menschen ergänzt
Drei von vier befragten LSBTIQ-Personen haben in diesem Zeitraum psychische Gewaltformen oder Gewalt gegen sich oder ihre Gleichbehandlung erfahren. Die Abkürzung steht für lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen. Laut der Befragung ist Diskriminierung oftmals das Resultat von unzureichend geschultem Personal, Unwissenheit oder Unsicherheit.
Der Bericht »Bunt & Stark« der FamilienForschung Baden-Württemberg im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration untersucht die Lebenssituation von LSBTIQ-Menschen in Baden-Württemberg. »Die Datengrundlage zur Erforschung der Lebenslagen von LSBTIQ-Personen ist lückenhaft. Mit der Onlinebefragung sei diese Lücke geschlossen worden, sagt die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Anke Rigbers. Die Stichprobe umfasst 2.088 Menschen.
Auch bundesweit zeigte sich zuletzt dasselbe Bild: Nach Einschätzung ihrer Interessenverbände sehen sich Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. Das gesellschaftliche Klima gegen queere Menschen habe sich nochmal deutlich verschärft, sagte Mara Geri vom Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands zum Tag gegen Homophobie am 17. Mai.
Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen
Laut dem Bundesinnenministerium wurden im Jahr 2022 bundesweit 1.005 Straftaten gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen registriert. Darunter seien 227 Gewalttaten gewesen. 2023 sind die Fallzahlen in den Kategorien «Frauenfeindlich», «Sexuelle Orientierung» und «geschlechtsbezogene Diversität» im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.
Der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie geht auf den 17. Mai 1990 zurück: Damals beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. (dpa/lsw)