Mo, 23.09.2024 , 12:24 Uhr

Baden-Württemberg: Queere Menschen werden laut Befragung immer noch diskriminiert

Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen sehen sich nach Einschätzung ihrer Interessenverbände zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. Das zeigt auch eine Onlinebefragung.

Stuttgart. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen sind in verschiedenen Lebensbereichen im Land nach wie vor Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Nach Analysen des Statistischen Landesamtes in Stuttgart wurden 45 Prozent der Teilnehmenden einer Onlinebefragung im Sommer 2023 in den zwölf Monaten davor wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität diskriminiert.

Daten zur Lebensqualität von queeren Menschen ergänzt

Drei von vier befragten LSBTIQ-Personen haben in diesem Zeitraum psychische Gewaltformen oder Gewalt gegen sich oder ihre Gleichbehandlung erfahren. Die Abkürzung steht für lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen. Laut der Befragung ist Diskriminierung oftmals das Resultat von unzureichend geschultem Personal, Unwissenheit oder Unsicherheit.

Der Bericht »Bunt & Stark« der FamilienForschung Baden-Württemberg im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration untersucht die Lebenssituation von LSBTIQ-Menschen in Baden-Württemberg. »Die Datengrundlage zur Erforschung der Lebenslagen von LSBTIQ-Personen ist lückenhaft. Mit der Onlinebefragung sei diese Lücke geschlossen worden, sagt die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Anke Rigbers. Die Stichprobe umfasst 2.088 Menschen.

Auch bundesweit zeigte sich zuletzt dasselbe Bild: Nach Einschätzung ihrer Interessenverbände sehen sich Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. Das gesellschaftliche Klima gegen queere Menschen habe sich nochmal deutlich verschärft, sagte Mara Geri vom Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands zum Tag gegen Homophobie am 17. Mai.

Straftaten gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen

Laut dem Bundesinnenministerium wurden im Jahr 2022 bundesweit 1.005 Straftaten gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen registriert. Darunter seien 227 Gewalttaten gewesen. 2023 sind die Fallzahlen in den Kategorien «Frauenfeindlich», «Sexuelle Orientierung» und «geschlechtsbezogene Diversität» im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.

Der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie geht auf den 17. Mai 1990 zurück: Damals beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. (dpa/lsw)

baden-württemberg Queer

Das könnte Dich auch interessieren

10.08.2024 Stuttgart/ Heidelberg: Bau neuer Wohnheimplätze für Azubis in Sicht Den Schulabschluss in der Tasche, beginnt für viele ein neuer Lebensabschnitt: eine Ausbildung. Zuhause auszuziehen können sich aber nur wenige leisten. Wohnheimplätze sind rar. Stuttgart. Baden-Württembergs Bauministerin Nicole Razavi rechnet in den kommenden Jahren mit zusätzlichen Wohnheimplätzen für junge Menschen. Die CDU-Politikerin sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, man sei mit 20 Interessenten in konkreten 02.08.2024 Baden-Württemberg: Viel mehr Unfälle mit E-Rollern - neue Regeln sollen helfen Gedacht sind sie für kurze Wege. Für viele endet der Trip mit dem E-Scooter schmerzhaft. Die Zahl der Unfälle steigt, die Kritik auch. Ob neue Regeln das ändern? Stuttgart. Weil immer mehr Menschen E-Scooter nutzen, passieren auch immer mehr Unfälle mit den kleinen Elektrorollern. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres legte die Zahl in 23.04.2024 Baden-Württemberg: Gewalt an Schulen nimmt zu - Lehrer fordern mehr Sozialarbeiter Körperverletzungen, Bedrohungen und Raub: Das Spektrum von Straftaten an Schulen ist breit. Die Zahlen liegen mittlerweile deutlich über denen vor der Corona-Krise. Stuttgart. Die Zahl der Gewalttaten an Schulen hat laut Innenministerium zugenommen: So wurden im vergangenen Jahr 2545 entsprechende Straftaten gegenüber Schülern und Lehrern in Baden-Württemberg erfasst. Im Vorjahr waren es noch 2243 – 29.03.2024 Baden-Württemberg: Tanzverbot am Karfreitag - Bischöfin hält stille Tage für heilsam Christen gedenken an Karfreitag der Kreuzigung Jesu. Deswegen gilt im Südwesten an dem Tag ein strenges Tanzverbot. Ist das noch zeitgemäß? Die SPD kann sich zumindest eine Lockerung vorstellen. Stuttgart/Karlsruhe/Mannheim. Die evangelische Landesbischöfin in Baden, Heike Springhart, hält das Tanzverbot an Karfreitag weiter für wichtig. Sie könne die Frage nachvollziehen, ob das Verbot noch zeitgemäß