Sie sollen Rettungsgassen-Sünder ins Visier nehmen und gefährliche Raser überführen: Die Polizei hat landesweit Dienstfahrzeuge mit sogenannten Dashcams («Armaturenbrettkamera») ausgestattet, um Verkehrssünder zu dokumentieren. Nach einer Pilotphase seien nun in 100 der insgesamt rund 5000 Fahrzeuge der Polizei Videokameras installiert worden, teilte das Innenministerium der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart auf Nachfrage mit. Die Ausstattung koste rund 600 000 Euro.
Es gehe um Verkehrsüberwachung vor allem bei der Bildung von Rettungsgassen, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Für Polizei und Rettungskräfte sei es entscheidend, erst einmal zur Bergung an die Unfallstelle zu gelangen. Mit den Kameras könnten im Nachhinein Verkehrssünder verfolgt werden. Auch zur Aufzeichnung illegaler Fahrzeugrennen können die Kameras demnach nützlich sein. Die Videos dürften nur beim Anfangsverdacht einer Straftat oder einer bedeutenden Ordnungswidrigkeit angeschaltet werden.
Der Verkehr werde immer dichter, begründete der Sprecher den Einsatz der neuen Technik. Immer komplexere Verkehrsabläufe erforderten, dass «Verkehrsordnungswidrigkeiten oder -straftaten durch Videoaufzeichnungen beweiskräftig dokumentiert und verfolgt» würden, teilte das Ministerium mit. Innenminister Thomas Strobl (CDU) will die Dashcam-Systeme am Montag auf dem Areal der Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg der Öffentlichkeit vorstellen.