Pforzheim. Ein Jahr nach der Einführung sogenannter Dashcams bei der Polizei zieht das Innenministerium positive Bilanz. «Das bundesweite Vorzeigesystem hat sich bewährt», teilte eine Sprecherin mit. Ausführlich wollen Innenminister Thomas Strobl (CDU) und Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz am Mittwoch (14.00 Uhr) in Pforzheim Resümee ziehen. Dann soll auch das erste zivile Fahrzeug mit Dashcam-System aus dem Polizeialltag vorgestellt werden.
Die Dashcams werden meist am Armaturenbrett oder an der Windschutzscheibe befestigt und speichern während einer Fahrt ununterbrochen frontale Aufnahmen. Im Juni 2022 hatte das Innenministerium nach und nach 107 Fahrzeuge der Verkehrspolizei mit solchen Systemen ausgestattet. So sollten komplexe Verkehrsverstöße beweissicher dokumentiert werden, hatte Strobl erklärt.
Ein Aspekt waren zunehmende Probleme beim Bilden von Rettungsgassen. Rettungskräfte gelangten immer schwerer und mit immer mehr Verspätung zu Unfallstellen. «Das ist fatal, denn gerade bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden zählt jede Sekunde», erklärte die Ministeriumssprecherin. Auch illegale Rennen, Alkohol- oder Drogenfahrten sollten die Kamerasysteme zum Beispiel aufnehmen.
Die Dashcams erfüllen den damaligen Angaben zufolge hohe datenschutzrechtliche Anforderungen. Strobl hatte von einem einmaligen Vorzeigesystem gesprochen, das auch für andere Polizeien in Deutschland als Blaupause dienen könne.
Die Polizei Baden-Württemberg hat zudem 19 sogenannte Video-Pkw. Diese sind laut Sprecherin über zehn Jahre alt, überholt, mit rund 180 000 Euro teuer und können nicht neu erworben werden, da sie auf dem Markt nicht verfügbar sind. Im Gegensatz zu den wesentlich günstigeren Dashcam-Systemen haben sie aber eine Zulassung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. «Das heißt, dass bei Geschwindigkeits- oder Abstandsverstößen nur sehr geringe Toleranzen abgezogen werden müssen und die Gerichte dies anerkennen.» (dpa)