Die baden-württembergischen Bauern machen die Ampelregierung verantwortlich für den Niedergang der Schweinehaltung. Der Strukturbruch in der Schweinehaltung und sinkende Betriebszahlen beim Milchvieh seien ein Ergebnis der Auseinandersetzungen zwischen SPD, Grünen und FDP im Bund, sagte Landesbauernpräsident Joachim Rukwied am Dienstag bei der Mitgliederversammlung seines Verbands in Fellbach (Rems-Murr-Kreis). Viele Tierhalter seien bereits ausgestiegen. «Somit geht wieder ein Stück Regionalität für immer verloren», sagte Rukwied. Planungssicherheit sei wichtig, gute Betriebsstrukturen müssten erhalten bleiben.
In Baden-Württemberg wurden im Juni 1,27 Millionen Tiere im Schweinebestand gezählt, ein Rückgang von rund 82 000 Sauen, Eber und Ferkel oder sechs Prozent. Das ist nach Angaben des Statistischen Landesamts der zweitniedrigste Stand in der Landesgeschichte. Auch die Anzahl der schweinehaltenden Betriebe ging im betreffenden Zeitraum deutlich zurück – mehr als jeder zehnte Hof gab auf.
«Von politischer Seite kamen kaum brauchbare Entscheidungen, um diese Entwicklung aufzuhalten», lederte Rukwied gegen die Bundespolitik. «Die Zukunft eines einst starken und traditionellen Betriebszweiges steht vor dem Aus.» Das Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung sei nicht weit genug gefasst, der Umbau der Tierhaltung zu langsam und unzureichend. Dauer und Fördersumme deckten nicht annähernd die tatsächlichen Umbaukosten und könnten jederzeit vom Gesetzgeber willkürlich gekürzt werden. (dpa)