Mo., 16.12.2024 , 12:19 Uhr

Baden-Württemberg: Millionen für Reparatur von Straßen und Brücken nach Hochwasser

Im Juni trafen heftige Starkregen-Zellen den Südwesten und überfluteten ganze Gemeinden. Viele Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken wurden beschädigt.

Stuttgart. Die Unwetter im Sommer 2024 mit Hochwasser und Starkregen haben enorme Schäden auch in der Verkehrsinfrastruktur in Baden-Württemberg hinterlassen. Die Investitionen in Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken bezifferte das Innenministerium auf fast 65 Millionen Euro. Dabei sei die Schadenshöhe bei Eisenbahnverkehrsstrecken des Bundes gar nicht erst bekannt, geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtags-CDU hervor.

Massives Hochwasser und extremer Regen

Vom 30. Mai bis zum 11. Juni hatte es in Baden-Württemberg und Bayern vielerorts massives Hochwasser infolge von Starkregen gegeben. Die Hochwasserstände an mehreren Gewässern in Baden-Württemberg lagen weit oberhalb eines 100-jährlichen Hochwassers. Dies hauptsächlich wegen der Überlagerung des Hochwasserereignisses mit extremen Starkregen.

Nach früheren Angaben des Innenministeriums belaufen sich die Schäden des Hochwassers von Anfang Juni insgesamt auf rund 444 Millionen Euro im Regierungsbezirk Stuttgart und auf rund 110 Millionen Euro im Regierungsbezirk Tübingen. Das Land setzte bei der Hilfe zum Wiederaufbau vor allem auf Förderprogramme, etwa für Straßenbau. Weil diese Mittel aber nicht ausreichten, hatte das Land zusätzlich ein 25 Millionen Euro schweres Hilfspaket aktiviert.

Schäden im Einzelnen

Für das Bundesstraßennetz besteht aufgrund der Unwetter ein Investitionsbedarf in Höhe von rund fünf Millionen Euro, für das Landesstraßennetz in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Im Landesstraßennetz sind Schäden vor allem in den Regierungsbezirken Stuttgart und Tübingen entstanden. Hierbei sind in größerem Umfang Schäden im Rems-Murr-Kreis, im Landkreis Göppingen sowie im Landkreis Reutlingen zu verzeichnen. Die aktuelle Schadenshöhe an kommunalen Straßen sei dem Ministerium für Verkehr nicht bekannt, heißt es in der Drucksache.

Die Eisenbahninfrastruktur sei vor allem im Rems-Murr Kreis betroffen gewesen. Die nicht bundeseigenen Bahnen der Wieslauftalbahn und der Schwäbischen-Wald-Bahn mussten ihren Betrieb einstellen, der auch noch nicht wiederaufgenommen wurde. Die Schadenshöhe beträgt derzeit bei der Wieslauftalbahn rund fünf Millionen Euro, bei der Schwäbischen-Wald-Bahn seien es etwa 3,5 Millionen Euro.

Baden-Württemberg besitzt laut dem Innenministerium mit mehr als 800 Hochwasserrückhaltebecken und mehr als 1000 Kilometer landeseigenen Hochwasserschutzdämmen einen Hochwasserschutz, der viele Siedlungen und rund zwei Drittel der Vermögenswerte schützt.

Verkehrsinfrastruktur wird auf Hochwassergefährdung überprüft

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr überprüft gerade unter einheitlichen Maßstäben, wie hochwassergefährdet die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist. Ziel ist es herauszufinden, welche notwendigen Maßnahmen es für einen hochwasser- und starkregenangepassten Umbau gibt. Erste Hinweise und Daten zur schrittweisen Ermittlung von einheitlichen Grundlagendaten sollen ab dem Jahr 2025 vorliegen. (dpa/lsw)

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