Di, 06.02.2024 , 09:08 Uhr

Baden-Württemberg: Mehr Warterei trotz weniger Staus auf den Autobahnen

Die gute Nachricht: Die Zahl der Staus hat abgenommen. Die schlechte: Die Wartezeit ist deutlich gestiegen, auch die Staulänge hat zugelegt. Schuld dürfte zum Teil das Ende des Homeoffice sein.

Baden-Württemberg. Anfahren, warten, anfahren, warten, ärgern: Wer im vergangenen Jahr auf baden-württembergischen Autobahnen im Stau steckte, musste erneut mehr Geduld aufbringen als im Jahr zuvor. Insgesamt verbrachten Autofahrerinnen und Autofahrer 42 770 Stunden in Staus auf den Autobahnen im Südwesten, rund neun Prozent mehr als 2022. «Der Verkehr auf den Autobahnen und in der Folge auch die Staus haben 2023 in Baden-Württemberg zugenommen», sagte Holger Bach, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt beim ADAC Württemberg, bei der Präsentation der Staubilanz. «Eine Erklärung hierfür könnte eine verstärkte Rückkehr an den Arbeitsplatz sein.»

Auf den Fernstraßen zählten die Experten insgesamt 42 841 Staus mit einer Gesamtlänge von 98 452 Kilometern. Im Jahr zuvor waren es mehr Staus (44 505), aber eine geringere Länge. Auf dem 1056 Kilometer langen Autobahnnetz in Baden-Württemberg wurde im vergangenen Jahr an 36 bis 81 Stellen zeitgleich gebaut.

Grund für die wenig stolze Bilanz ist unter anderem der Ausbau der A8 bei Pforzheim auf sechs Spuren. Zwischen Pforzheim-Ost und Pforzheim-Süd, Fahrtrichtung Karlsruhe nach Stuttgart, verbrachten die Menschen laut ADAC 2826 Stunden im Stau. Im Bereich Pforzheim-Ost bis Pforzheim-Nord (Fahrtrichtung Stuttgart nach Karlsruhe) waren es 1642 Stunden. An dem Bauprojekt «Enztalquerung» soll voraussichtlich bis 2026 gearbeitet werden. Generell ist die Strecke auf der A8 zwischen Karlsruhe und Stuttgart besonders belastet. Insgesamt 4299 Stunden Stau ermittelte der ADAC dort zwischen Karlsruhe und Stuttgart, weitere 4732 Staustunden waren es in der Gegenrichtung. Ebenfalls von Baustellen und damit von Staus geplagt ist der Engelbergtunnel. Zwischen Stuttgart-Feuerbach und dem Dreieck Leonberg wurden 1466 Stunden Stau gemessen.

Der 29. September war im Südwesten nach den Angaben der staureichste Tag im Jahr 2023. «Viele Menschen nutzten anscheinend das lange Wochenende mit dem Feiertag am 3. Oktober für einen Kurzurlaub, Ausflug oder Familienbesuch», vermutet der ADAC. Auch der gleichzeitige Beginn der Herbstferien in zahlreichen Regionen könne eine Rolle gespielt haben. Allgemein ist die Staugefahr freitags aber auch besonders hoch: Sieben der zehn Tage mit der längsten Staudauer fielen auf diesen Wochentag. «Hier steigt das Staurisiko gerade zu Beginn der Ferien oder eines langen Wochenendes enorm an, da zum üblichen Pendelverkehr noch der Reiseverkehr hinzukommt», sagte Verkehrsexperte Bach.

Baden-Württemberg liegt im Bundesvergleich mit zehn Prozent der Staustunden (2022: zwölf Prozent) auf Platz drei in Deutschland. Davor sind nur Nordrhein-Westfalen mit 34 Prozent und Bayern mit 15 Prozent. Für 2024 rechnet der ADAC mit einem weiter zunehmenden Verkehrsaufkommen in Baden-Württemberg. (dpa)

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