Fr, 08.11.2024 , 12:57 Uhr

Baden-Württemberg: Lehrerverband sieht Realschule bedroht und startet Volksantrag

Gymnasium und dann der ganze Rest? Die Realschulen fürchten, in einem Schulsystem aus zwei Säulen unterzugehen. Das mittlere Leistungsniveau müsse erhalten bleiben.

Stuttgart. Der Verband der Realschullehrer pocht auf den Erhalt des mehrgliedrigen Schulsystems – und startet im Land einen Volksantrag für die Einführung einer verbindlichen Grundschulempfehlung für die Realschulen. Die Empfehlung soll demnach nach den gleichen Regeln funktionieren wie die geplante verbindlichere Empfehlung für die Gymnasien: Sind sich Eltern und Grundschule nicht einig, soll ein Potenzialtest über den weiteren Werdegang des Kindes entscheiden. Ab dem 25. November soll die Sammlung von Unterschriften beginnen.

Der Realschullehrerverband fürchtet den Untergang der eigenen Schulform bei Entstehen eines Zweisäulensystems in der Bildung. Eltern würden dann alles daran setzen, ihr Kind aufs Gymnasium zu bringen. Landesvorsitzende Karin Broszat sprach von einer «radikalen Zweiteilung» und einer Spaltung der akademischen und beruflichen Bildung. Mit den Realschulen und Werkrealschulen würden auch Mittelstand und Wohlstand im Land verschwinden. Wenn es nur eine einzige Säule neben dem Gymnasium gäbe, würde nicht mehr nach den Leistungsmöglichkeiten der Kinder unterschieden.

Landesregierung plant Schulreformen

Die grün-schwarze Landesregierung hat mehrere Schulreformen auf den Weg gebracht, die der Landtag noch beschließen muss – darunter die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, die Einführung einer verbindlichen Sprachförderung und die Schaffung einer verbindlicheren Grundschulempfehlung für Gymnasien. Die Empfehlung soll künftig aus drei Komponenten bestehen: Lehrerempfehlung, Leistungstest und Elternwunsch. Stimmen zwei davon überein, soll das den Ausschlag geben.

Der Realschullehrerverband muss nun knapp 40.000 Unterschriften von Unterstützern in Baden-Württemberg sammeln. Lehnt der Landtag den Volksantrag ab, können die Initiatoren ein Volksbegehren beantragen. Im Erfolgsfall würde dann eine Volksabstimmung durchgeführt. (dpa/lsw)

baden-württemberg bildung Realschule

Das könnte Dich auch interessieren

08.11.2024 Baden-Württemberg: Schwieriges Sozialverhalten - Bildungsverband beklagt wachsenden Ärger mit Problemschülern im Land Störungen, Schläge, Zwischenrufe – das Klima in den Klassenzimmern im Land verändert sich. Das bestätigt auch eine Erhebung eines Bildungsverbands. Stuttgart. Ein schwieriges Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen ist aus Sicht von immer mehr Schulleitern das größte Problem an den Schulen im Land. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) unter 05.11.2024 Baden-Württemberg: Bildungsverbände fordern mindestens 1.500 Lehrerstellen mehr Die Bildungsverbände suchen den Schulterschluss und schlagen Alarm: Der Haushaltsentwurf des Landes stimme hinten und vorn nicht, so die Kritik – und werde damit den Lehrermangel weiter verstärken. Stuttgart. Aus Sicht von Eltern, Schülern und Lehrern plant das Land mit viel zu wenigen Lehrerinnen und Lehrern in den kommenden Jahren – was den Personalmangel in 31.10.2024 Baden-Württemberg: Zahlen des Ministeriums - Immer mehr Lehrkräfte im Südwesten kündigen «Vormittags Recht, nachmittags frei» lautet ein Vorurteil über Lehrkräfte, die in Wahrheit oft einen stressigen Job haben. Den haben in den vergangenen Jahren immer mehr gekündigt. Stuttgart. Die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer, die ihren Job kündigen, ist in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg deutlich angestiegen. Das geht aus einer Antwort des Kultusministeriums auf eine 31.10.2024 Rheinland-Pfalz: Einschulungszahlen bleiben stabil – Migrationsanteil sinkt erstmals seit drei Jahren Bad Ems. In Rheinland-Pfalz sind in diesem Schuljahr rund 41.000 Kinder eingeschult worden. Wie das Statistische Landesamt in Bad Ems mitteilte, liegen die Einschulungszahlen damit auf dem Vorjahresniveau. Damit bestätigt sich der Trend der hohen Einschulungszahlen im Land. Seit 2024 seien diese um 19 Prozent gestiegen. Der Anteil eingeschulter Kinder mit Migrationshintergrund sank im Schuljahr