Trotz deutlich gestiegener Corona-Fallzahlen will Ministerpräsident Winfried Kretschmann vorerst keine Rückkehr zur Maskenpflicht. «Der Gesundheitsminister ist der Meinung, dass der Peak überschritten ist», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Stuttgart mit Blick auf Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) und die Fallzahlen. «Wir machen jetzt erstmal keine neue Verordnung. Aber sie ist in der Schublade.» Falls sich die Situation ändere, könne man gegebenenfalls reagieren. Aber: «Erstmal machen wir das nicht.»
Nach Zahlen des Landesgesundheitsamts vom Dienstag ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz rückläufig. Demnach hatten sich binnen einer Woche 713,4 Menschen je 100 000 Einwohner nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. In der Vorwoche waren es 783,7. Der R-Wert, der Hinweise auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit gibt, lag bei rund 0,83. Das heißt: Im Schnitt stecken 100 Infizierte 83 Menschen an.
Aktuell sprechen die Infektionszahlen laut dem Gesundheitsministerium für eine mögliche Seitwärtsbewegung beziehungsweise einen fallenden Trend. «Wir haben jedenfalls trotz mehr Testungen in der vergangenen Woche weniger positive Testergebnisse», erklärte eine Sprecherin. «Allerdings müssen wir diesen Trend mit Vorsicht genießen und sind natürlich in Hab-Acht-Stellung. Wir beobachten die Lage ganz genau.»
Wegen des starken Anstiegs der Fallzahlen in den vergangenen Wochen und Personalausfällen sei die Lage in den Krankenhäusern angespannt. 176 Covid-19-Patienten lagen zuletzt auf Intensivstationen im Südwesten (Vorwoche: 173) und 2146 auf Normalstationen (1766).
Eine bundesweite Maskenpflicht gibt es derzeit nur noch in Fernzügen und -bussen, Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus können die Länder sie bei Bedarf in Innenräumen einführen. Angesichts steigender Inzidenzen werden immer wieder Rufe nach einer Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen laut.