Mo, 22.07.2024 , 12:37 Uhr

Baden-Württemberg: Immer mehr psychische Erkrankungen - Krankenstand laut Studie weiter auf Rekordniveau 

Baden-Württemberg. Der Krankenstand der Beschäftigten in Baden-Württemberg bleibt nach einer Studie der Krankenkasse DAK im ersten Halbjahr 2024 auf Rekordniveau. Der Krankenstand lag bei 4,9 Prozent und liegt nach Angaben der DAK erneut über dem Halbjahreswert des Vorjahres (4,7 Prozent). Bereits 2023 hatte die DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg bereits den höchsten Halbjahreswert seit sieben Jahren gemessen.

Nach der aktuellen Analyse der Kasse kam jeder DAK-versicherte Beschäftigte von Januar bis Juni 2024 im Durchschnitt auf 8,9 Fehltage. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen wurde in diesem Zeitraum mindestens einmal krankgeschrieben. Ein Plus von 17 Prozent gab es bei den Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen, hieß es in einer Mitteilung.

Depressionen, Anpassungsstörungen und andere psychische Erkrankungen verursachten im Südwesten in der ersten Jahreshälfte 152 Fehltage je 100 Versicherte. Im Vorjahreshalbjahr waren es noch 130 Tage. „Ein weiterer Anstieg beim Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen ist besorgniserregend“, sagt Siegfried Euerle, Landeschef der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg. Die Beschäftigten im Südwesten stünden in diesen Krisenzeiten weiterhin unter Druck. Arbeitgeber sollten Stress und mögliche Belastungen in den Fokus rücken und sich verstärkt mit Fragen der psychischen Gesundheit ihrer Belegschaft beschäftigen, wurde Euerle weiter zitiert.

Fast die Hälfte der Versicherten 2024 bereits mindestens einmal krankgeschrieben

48,3 Prozent der DAK-versicherten Erwerbstätigen in Baden-Württemberg hatten bereits in den ersten sechs Monaten mindestens eine Krankschreibung. Nach der Analyse der DAK-Gesundheit lag der Krankenstand insgesamt in Baden-Württemberg bei 4,9 Prozent. Das bedeutet: An jedem Tag von Januar bis Juni waren im Durchschnitt 49 von 1 000 Arbeitnehmern krankgeschrieben.

Atemwegsprobleme wie Husten, Schnupfen und grippale Infekte verursachten mit 184 Fehltagen je 100 Versicherte den meisten Arbeitsausfall, etwas weniger als im Vorjahreshalbjahr (191 Tage). Auf Platz zwei bereits psychische Erkrankungen mit 152 Fehltagen je 100 Versicherte. Ebenfalls besonders relevant für den Arbeitsausfall: Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen waren für 147 Fehltage je 100 Versicherte verantwortlich, hieß es weiter.

Krankenstand unter Bundesniveau

Der krankheitsbedingte Arbeitsausfall in Baden-Württemberg sei trotz Rekordniveau noch niedriger als bei den Beschäftigten im bundesweiten Durchschnitt. Der Krankenstand lag um 0,8 Prozentpunkte unter dem Krankenstand im Bund mit 5,7 Prozent.

Für die aktuelle Krankenstands-Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 252 000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Baden-Württemberg aus. (dls)

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