Do, 18.04.2024 , 14:37 Uhr

Baden-Württemberg: Hohe Defizite erwartet - Kliniken rufen erneut nach finanzieller Hilfe

Die Krankenhäuser in Baden-Württemberg haben erneut vor einem unkontrollierten Kliniksterben gewarnt und finanzielle Unterstützung gefordert. Die finanzielle Lage der Kliniken verschlechtere sich zusehends, teilte die baden-württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) am Donnerstag mit Verweis auf eine Umfrage unter ihren Mitgliedern in Stuttgart mit. „85 Prozent der Krankenhäuser im Land befürchten für 2024 hohe Defizite. In Ihren Wirtschaftsplänen fehlen allein im laufenden Jahr 900 Millionen Euro“, sagte Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der BWKG einer Mitteilung zufolge. Weil auch die Ergebnisse des vergangenen Jahres schlechter als befürchtet ausgefallen seien, fehlten den Kliniken in den Jahren 2023 und 2024 mehr als 1,5 Milliarden Euro. 2022 hatten knapp 59 Prozent der Krankenhäuser im Südwesten laut BWKG rote Zahlen geschrieben. 2020 hatte noch fast jedes zweite Haus Gewinne gemacht. „Das finanzielle Desaster der Kliniken im Land ist eine direkte Folge der verfehlten Krankenhauspolitik des Bundes. Die Kosten für das Personal und die Sachmittel sind in den vergangenen zwei Jahren weit überdurchschnittlich gestiegen und eine dauerhafte und verlässliche Finanzierung fehlt immer noch“, sagte Scheffold, der auch Landrat des Alb-Donau-Kreises ist. Es brauche eine Erhöhung der Krankenhausvergütung und eine verlässliche Finanzierung von künftigen Kostensteigerungen. Passiere das nicht, drohe „ein kalter Strukturwandel und eine Verschlechterung der Versorgung der Menschen, da die Rücklagen der Kliniken inzwischen aufgebraucht sind“, warnte der BWKG-Chef. Eine geordnete Krankenhausreform sei dann nicht mehr möglich. Derzeit befänden sich drei Kliniken im Baden-Württemberg in einem Insolvenzverfahren. Wenn nicht schnell etwas passiere, würden es mehr werden. (lsw/mj)

Das könnte Dich auch interessieren

02.12.2024 Schwetzingen: Bereits fast 10 000 Unterschriften für Erhalt der Notfallpraxis gesammelt – Weitere Unterstützung aus Politik und von Kommunen Schwetzingen. Fast 10000 Unterschriften hat Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) bereits für die Beibehaltung der Notfallpraxis des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Schwetzingen gesammelt. Weitere Unterschriften von FDP-Politikern aus der Region kamen nun dazu, teilte der FDP-Landtagsabgeordnete Christian Jung (Landkreis Karlsruhe) mit. Jung habe sich vor dem Schwetzinger Krankenhaus mit Born und den FDP-Politikern Carmen Kurz-Ketterer und Holger 28.11.2024 Baden-Württemberg: Schließung von Notfallpraxen stoppen - Städtetag macht Druck (mit Video) Ab April sollen nach und nach 18 Notfallpraxen im Südwesten wegen des Ärztemangels schließen. Der Städtetag macht Druck. Stuttgart. Der Streit um die Schließung von 18 Notfallpraxen in Baden-Württemberg weitet sich aus. Der Städtetag forderte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) per Brief auf, die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg zu stoppen. Über das Schreiben berichtete der 22.11.2024 Bundesrat verabschiedet Krankenhausreform – Auswirkungen und Stimmen aus der Region Der Bundesrat hat das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) verabschiedet. Damit ist der Weg für eine der größten Reformen des deutschen Gesundheitswesens in den vergangenen 20 Jahren frei. Ab dem 1. Januar 2025 treten die neuen Regelungen in Kraft, die insbesondere Fusionen von Krankenhäusern bis 2030 von der Fusionskontrolle durch das Bundeskartellamt ausnehmen, sofern sie vom jeweiligen Landesgesundheitsministerium 30.10.2024 Mannheim/Heidelberg: Ermöglicht Krankenhausreform Fusion? Der geplante Zusammenschluss der beiden Unikliniken in Nordbaden war ein Fall fürs Bundeskartellamt und soll vor Gericht diskutiert werden. Doch vielleicht gibt es eine ganz andere Option. Mannheim. Die umstrittene Krankenhausreform könnte die geplante Fusion der Unikliniken Mannheim und Heidelberg trotz Verbots des Bundeskartellamts ermöglichen. Sie enthalte eine Gesetzesänderung, nach der im Gegensatz zur bisherigen