Immer wieder müssen Brücken dicht gemacht werden, weil Spalten auftreten oder kleine Stückchen in die Tiefe fallen. Jahrzehntelanger tonnenschwerer Lkw-Verkehr hat die Bauwerke brüchig gemacht. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) rechnet damit, dass die Sanierung der maroden Brücken im Land den Haushalt immer stärker belasten wird. «Zahlreiche Brücken im Land haben mittlerweile ein Alter erreicht, in dem eine Sanierung ansteht. Daher hat im Straßenbau die Erhaltung und Sanierung der Infrastruktur oberste Priorität», sagte der Grünen-Politiker in Stuttgart.
Er rechnet nach eigenen Angaben damit, dass Personalaufwand und Investitionen in den kommenden 15 Jahren steigen werden, damit die Brücken landesweit in einen leistungsfähigen und zuverlässigen Zustand versetzt werden können. Aktuelle Angaben zum gesamten Sanierungsbedarf nennt das Ministerium aber nicht. Ein früheres Gutachten kam zu dem Schluss, dass allein bei den Brücken für Landesstraßen ein Sanierungsbedarf in einer Höhe von 480 Millionen Euro besteht.
Auch die neue Bundesregierung schlägt Alarm: Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer (FDP) geht davon aus, dass der Handlungsbedarf noch größer sein könnte als bisher bekannt. «Wir haben als neue Bundesregierung einen erheblichen Sanierungsstau und Instandsetzungsrückstand angetroffen», sagte er der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten». «Viele Brücken, auch in Baden-Württemberg, müssen verstärkt oder gar erneuert werden, um eine sichere Abwicklung des aktuellen und zukünftigen Verkehrs auf Dauer gewährleisten zu können.»
Der Südwesten ist insgesamt für rund 4000 Brücken im Zuge von Bundes- und rund 3300 Brücken von Landesstraßen zuständig. Hiervon wiesen 350 Bundes- und 312 Landesstraßenbrücken erhebliche Defizite auf und bedürften einer Sanierung, teilte das Stuttgart Ministerium weiter mit.