Stuttgart. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) rät der Bevölkerung, ihren Grippe- und Corona-Impfschutz aufzufrischen. «Wie wichtig Impfungen sind, haben uns besonders die letzten Jahre gezeigt. Das ist seit langem der erste Herbst, der nicht unter Pandemiebedingungen stattfindet», sagte er am Montag in Stuttgart mit Blick auf Herbst und Winter.
Ab dieser Woche sind in Deutschland die gegen die aktuellen Corona-Varianten angepassten Impfstoffe verfügbar. Das Gesundheitsministerium weist daraufhin, dass Corona- und Influenza-Impfung bei einem gemeinsamen Termin verabreicht werden können. Die Kosten übernehme in beiden Fällen die Krankenkasse. Wer sich gegen Corona impfen lassen will, soll sich den Angaben nach an Haus- und Kinderärzte wenden.
Die Kassenärztliche Vereinigung in Baden-Württemberg rechnet nicht mit einer großen Nachfrage nach den ab Montag verfügbaren erneut angepassten Corona-Impfstoffen. «Die neueste Virus-Variante scheint nach allem, was uns bekannt ist, keine anderen Verläufe erwarten zu lassen als bisher», teilte der Verband mit.
Arztpraxen hatten demnach bis zur vergangenen Woche Zeit, Impfstoff für den 18. September zu bestellen. Es gebe aber keinen Überblick darüber, wie viele Praxen bestellt haben. Auch die Apothekerkammer hat diese Daten laut eigener Aussage nicht. Ihren Angaben nach erfolgt die Auslieferung weiter zentral über Bund und pharmazeutischen Großhandel.
Das Gesundheitsministerium blickt hingegen bereits nach vorn: Mit der Erkältungssaison werden sich einem Sprecher zufolge auch Atemwegsinfekte wie Corona wieder verstärkt verbreiten. «Aus unserer Sicht erfordert die epidemiologische Situation bei COVID-19 für die Allgemeinbevölkerung jedoch aktuell keine angeordneten Infektionsschutz-Maßnahmen», hieß es. Dennoch empfiehlt das Ministerium Bürgerinnen und Bürgern, bei Infekten drei bis fünf Tage oder bis zu einer deutlichen Besserung der Symptome zu Hause zu bleiben.
In Bezug auf aktuelle Daten verwies die Landesregierung auf das Abwassermonitoring des Bundes. Hier wird bereits wieder ein Anstieg der Infektionen gemeldet. Allein im Vergleich zur Vorwoche habe der Anteil der Standorte, die eine steigende Viruslast melden, um elf Prozentpunkte auf 43 Prozent zugenommen. Der Bund mahnt jedoch bei der Interpretation zur Vorsicht, Abwasserdaten seien nach aktuellem Stand noch mit Vorsicht zu interpretieren. Die ermittelten Werte können demnach durch eine Vielzahl von Faktoren – wie etwa Starkregenereignisse – beeinflusst werden. Eine vielerorts erhöhte Viruslast wird jedoch bereits seit Mitte Juli registriert.
Wenngleich aktuell wenig getestet wird, bestätigt auch der letzte Bericht der «ARE-Surveillance», die Daten zu Atemwegserkrankungen laufend sammelt, den Trend. Demnach ist die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle seit Anfang August merklich angestiegen. (dpa)