Di., 05.11.2024 , 12:56 Uhr

Baden-Württemberg: Bildungsverbände fordern mindestens 1.500 Lehrerstellen mehr

Die Bildungsverbände suchen den Schulterschluss und schlagen Alarm: Der Haushaltsentwurf des Landes stimme hinten und vorn nicht, so die Kritik – und werde damit den Lehrermangel weiter verstärken.

Stuttgart. Aus Sicht von Eltern, Schülern und Lehrern plant das Land mit viel zu wenigen Lehrerinnen und Lehrern in den kommenden Jahren – was den Personalmangel in den Klassenzimmern aus ihrer Sicht noch verschärfen dürfte. Aufgrund von 28.000 zusätzlichen Schülern in den kommenden beiden Schuljahren fehlten mindestens 1.500 Vollzeit-Deputate im Südwesten, teilten der Berufsschullehrerverband, die GEW, der Grundschulverband, der Landeselternbeirat, der Landesschülerbeirat und der Philologenverband mit. Um diese Zahl müssten die Stellen mindestens im Haushaltsentwurf aufgestockt werden.

Man habe «mit großem Unverständnis» den Entwurf für den Doppelhaushalt 2025 und 2026 zur Kenntnis genommen, so die Verbände. Darin werde die Schülerprognose für die beiden Jahre nicht berücksichtigt. Nach Angaben des Statistischen Landesamts lernen im laufenden Schuljahr 1,14 Millionen Schülerinnen und Schülern an den allgemeinbildenden Schulen im Land. Die Schülerzahlen nähmen zu, man schiebe zudem eine «riesige Überstundenbugwelle» von 1.800 Deputaten vor sich her, bis 2030 rechne man zusätzlich mit einer Pensionierungswelle, sagte der BLV-Vorsitzende Thomas Speck.

Reform der Schuldenbremse

Die Bildungsgewerkschaft GEW forderte eine Reform der Schuldenbremse, um Investitionen etwa in die frühe Bildung, in die Sonderpädagogik und den Ganztagsausbau zu ermöglichen – denn dafür reiche das Geld im Haushalt nicht. Baden-Württemberg halte seit Jahren unter den Bundesländern die rote Laterne, was das Verhältnis von Lehrern zu Schülern in Grundschulen angeht.

Das grün-schwarze Haushaltspaket wird am Mittwoch im Landtag diskutiert. Bildung ist bereits einer der großen Blöcke. Dort plant das Land in den kommenden zwei Jahren Ausgaben in Höhe von rund 30 Milliarden Euro. Dazu gehören vor allem die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Investitionen in bessere Bedingungen. Ein Schwerpunkt des Haushalts ist etwa der Ausbau der Sprachförderung im frühkindlichen Bereich. (dpa/lsw)

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