Nach einem rasanten Anstieg der Infektionszahlen zu Schulbeginn entspannt sich die Lage aus Sicht von Kultusministerin Theresa Schopper wieder ein wenig. «Die aktuellen Infektionszahlen bestätigen den Kurs, den wir eingeschlagen haben», erklärte die grüne Ministerin am Dienstag in Stuttgart. Es sei klar gewesen, dass es mit dem Schulbeginn auch einen massiven Anstieg der Infektionszahlen geben werde. «Wo getestet wird, kommen auch Ergebnisse raus», sagte sie. Bisher sei das Ausbruchsgeschehen an Schulen auf einem niedrigen Niveau, alle Schulen seien noch offen.
Infektionszahlen
«Wir sehen jetzt schon, dass wir in einen leichten Rückgang kommen», erklärte Schopper. 1466 Schülerinnen und Schüler wurden am Montag positiv gemeldet, das seien 146 weniger als am Vortag. Somit gibt es nach Ministeriumsangaben bei 0,1 Prozent der rund 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler im Südwesten Corona-Fälle. Ob der Rückgang stabil sei, müsse man sehen, so Schopper. Aber auch in anderen Bundesländern sei nach einem Anstieg direkt nach den Ferien das Infektionsgeschehen abgeklungen. Das Ministerium sei dennoch in einer Habachtstellung. Denn: «Die kalte Jahreszeit kommt ja erst. Die Infektion fühlt sich da besonders zu Hause», sagte Schopper. Die derzeitigen Regeln zu regelmäßigen Tests, Masken und Quarantäne gelten bis zu Herbstferien.
Unter Lehrern hingegen steigen die Infektionszahlen seit Schulbeginn. Mehr als 60 Lehrkräfte sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Zahl der infizierten Lehrerinnen und Lehrer steige zwar, man müsse sich aber aktuell «keine grauen Haare wachsen lassen», sagte Schopper. Der Anteil entspricht nach Angaben des Kultusministeriums 0,05 Prozent der Lehrkräfte im Land.
Impfen
Die Ministerin betonte, dass der Schutz ungeimpfter Kinder unter 12 Jahren von den Geimpften und Genesenen abhänge. Seit der Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Jugendliche ab zwölf Jahren würden die Impfzahlen steigen. Laut Robert Koch-Institut sind 31,5 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren im Südwesten doppelt gegen Corona geimpft (Stand Montag).
Durch die tägliche Testpflicht für ungeimpfte Lehrerinnen und Lehrer habe das Ministerium einen relativ guten Überblick über den Impfstatus der Lehrkräfte. «Ich würde mich nicht gegen eine Impfpflicht wehren hier an den Schulen», erklärte Schopper. Das sei aber «nicht mehr die kriegsentscheidende Nummer» wegen einer hohen Impfquote unter den Lehrkräften. Schopper schätzte, dass 80 bis 90 Prozent der Lehrkräfte in Baden-Württemberg geimpft sind.
Luftfilter
Das Programm für Luftfilter in Schulen bewertete Schopper als Erfolg. Gut 100 Millionen von 140 Millionen Euro seien bisher von den Schulträgern abgerufen worden. Priorität hätten Räume, die nicht gut durchlüftet werden können. 95 Prozent der Schulräume ließen sich ohnehin querlüften, so Schopper. (dpa/lsw/asc)