Do, 16.05.2024 , 12:33 Uhr

Baden-Württemberg: AfD verliert laut Umfrage deutlich an Zustimmung

Während Grüne und CDU verharren, muss die AfD einer neuen Umfrage zufolge einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. Kritisch sehen die Menschen vor allem eine mögliche Nähe zu Russland und China.

Stuttgart. Die AfD verliert in Baden-Württemberg einer neuen Umfrage zufolge deutlich an Zustimmung. Wenn am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, käme die Partei nach einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des «Südwestrundfunks» (SWR) und der «Stuttgarter Zeitung» auf 14 Prozent. Das sind vier Prozentpunkte weniger als bei der letzten Umfrage im Januar. Bei einer Erhebung im vergangenen September hatte die AfD noch einen Rekordwert von 20 Prozent erreicht.

Besonders kritisch sehen die Menschen im Südwesten den Umgang der Rechtspopulisten mit Russland und China. Der Umfrage zufolge sind knapp drei Viertel der Befragten der Ansicht, die AfD solle ihre Nähe zu Russland und China überdenken.

Die AfD-Spitzenpolitiker Maximilian Krah und Petr Bystron sind wegen möglicher Verbindungen zu prorussischen Netzwerken seit Wochen in den Schlagzeilen. Wegen des Anfangsverdachts der Bestechlichkeit und der Geldwäsche leitete die Generalstaatsanwaltschaft München Ermittlungen gegen einen AfD-Abgeordneten ein und durchsuchte am Donnerstag mehrere Objekte. Nach dpa-Informationen handelt es sich dabei um Bystron. Der Bundestag hatte zuvor Bystrons Immunität aufgehoben. Krah steht zusätzlich unter Druck, weil einer seiner Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage für China verhaftet wurde. Der sächsische AfD-Politiker ist nach Aussagen kritischer Parteikollegen in der Vergangenheit immer wieder mit pro-chinesischen Äußerungen und Aktivitäten aufgefallen. Beide Politiker haben gegenüber der AfD-Spitze versichert, kein Geld genommen zu haben. Die Parteiführung verweist auf die Unschuldsvermutung.

Sichtbar wird die schwindende Zustimmung für die AfD auch in der Wahrnehmung der Partei. So sind weniger Befragte der Ansicht, die AfD sei näher an Sorgen der Bürgerinnen und Bürger als die anderen Parteien. Im September stimmten dieser Aussage noch 36 Prozent der Befragten zu, nun sind es neun Prozentpunkte weniger.
Keine Veränderungen gab es bei der Bewertung von Grünen und CDU: Die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann verharren demnach unverändert bei 22 Prozent, die CDU unter dem neuen Landeschef Manuel Hagel führt die Umfrage unverändert mit 32 Prozent an.

Die SPD verbessert sich der Umfrage zufolge um zwei Prozentpunkte auf nun 11 Prozent, die FDP käme weiterhin auf 7 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht, eine Abspaltung von der Linkspartei, käme demnach aus dem Stand auf vier Prozent der Stimmen und würde damit knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl im März 2021 hatten die Grünen 32,6 Prozent erreicht, die CDU kam auf 24,1 Prozent, die SPD auf 11, die FDP auf 10,5 und die AfD auf 9,7 Prozent.
Für die repräsentative Umfrage wurden 1148 Menschen in Baden-Württemberg zwischen dem 7. und 14. Mai befragt.

Die Umfrage fand per zufallsbasierter Telefon- und Onlinebefragung statt. Die Fehlertoleranz liegt zwischen zwei und drei Prozentpunkten. Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. (dpa)

baden-württemberg Politik

Das könnte Dich auch interessieren

12.12.2024 Baden-Württemberg: Grüne stoppen Abwärtstrend laut Umfrage mit Özdemir - FDP auf Zehn-Jahres-Tief Immer tiefer sind die Grünen in der Wählergunst zuletzt abgestürzt. Nun holen sie auf. Die FDP wiederum muss in ihrem Stammland um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Stuttgart. Mit dem Spitzenkandidaten Cem Özdemir legen die Grünen im Südwesten einer Umfrage zufolge in der Wählergunst deutlich zu. Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, kämen die Grünen 12.12.2024 Baden-Württemberg: Freiwillige sollen profitieren - Land will Ehrenamtskarte 2025 flächendeckend einführen Wer sich bei etwa bei der Feuerwehr engagiert, kann in einigen Regionen im Südwesten Vergünstigungen bei Eintritten bekommen. Bald sollen noch mehr Freiwillige profitieren. Stuttgart. Nach einer Probezeit in mehreren Modellregionen soll die Ehrenamtskarte für freiwillig Engagierte in ganz Baden-Württemberg kommen. Für die landesweite Einführung der Karte stünden im Doppelhaushalt für die Jahre 2025 und 2026 10.12.2024 Baden-Württemberg: Justizministerin Gentges: Nach Assad-Sturz fällt bei vielen syrischen Asylbewerbern Fluchtgrund weg Können Syrien-Flüchtlinge nach dem Umsturz im Land jetzt bedenkenlos zurück in die Heimat? Gemach, sagen die Grünen. Aber die Justizministerin hat auch Hoffnungen. Stuttgart. Mit dem Umsturz in Syrien und dem möglichen Ende des Bürgerkriegs entfällt aus Sicht von Migrationsministerin Marion Gentges (CDU) für viele syrische Asylbewerber im Südwesten der Grund für ihre Flucht. «Es 09.12.2024 Baden-Württemberg: Schnellere Asylverfahren und mehr Personal im Südwesten Zu wenig Personal und zu lang dauernde Verfahren im Asylbereich: Um dafür Abhilfe zu schaffen, wurde in diesem Jahr einiges getan in Baden-Württemberg. Stuttgart. Immer wieder gibt es im Zusammenhang mit Asylverfahren Klagen, dass die Verfahren zu lange dauern. Das hat sich laut Justizministerin Marion Gentges (CDU) geändert. Die durchschnittlichen Verfahrenslaufzeiten bei den asylgerichtlichen Verfahren