Baden-Württemberg. Zum Start der Sommerferien in Baden-Württemberg (29. Juli bis 10. September) erwartet der ADAC eines der schlimmsten Stauwochenenden der Saison. Vom 28. bis 30. Juli wird es in Südbaden insbesondere an den Autobahnbaustellen zu größeren Verzögerungen kommen. „Autofahrer müssen viel Geduld mitbringen und sich auf deutlich längere An- und Abreisezeiten einstellen“, erklärt Andreas Müller, Leiter Abteilung Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden. Zusätzlich zur Reisewelle tragen Kurzurlauber und Tagesausflügler sowie Heimkehrende zur Verkehrsbelastung bei.
Die längsten Staus sind am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag zu erwarten. Wer nicht im Dauerstau stehen möchte, sollte auf einen Reisetag unter der Woche ausweichen, etwa Dienstag bis Donnerstag und in den frühen Morgenstunden aufbrechen, empfiehlt der ADAC. „In jedem Fall raten wir, ausreichend Getränke und Proviant mitzuführen und immer wieder Pausen einzuplanen. So bleibt die Konzentration hoch und die körperliche Belastung wird reduziert“, erklärt Andreas Müller.
Besonders staugefährdete Strecken
Auf der A5 bremst eine beidseitig eingerichtete Baustelle zur Fahrbahnsanierung zwischen Riegel und Herbolzheim den Verkehr aus. Autofahrer in Richtung Basel als auch in Richtung Karlsruhe sollten hier mit erheblichen Behinderungen und Zeitverzögerungen rechnen. Entspannen dürfte sich die Lage erst nach dem 18. August, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind.
Ein weiterer Stauschwerpunkt aufgrund einer Baustelle liegt auf der A5 zwischen der Anschlussstelle Ettlingen/Rüppurr und dem Karlsruher Dreieck (in beide Fahrtrichtungen). Auch rund ums das Walldorfer Kreuz ist mit Verkehrsstörungen zu rechnen.
Jürgen Herbrich, Touristik-Experte des ADAC Nordbaden, hat für diese Region einige Tipps parat: „Unter Umständen lohnt sich die großräumige Umfahrung über die Autobahnen der anderen Rheinseite, also über die B9 und die französische Autobahn A35.“ Hier sei allerdings zu beachten, dass bei der neuen Umfahrung um Straßburg (A355) rund 5 Euro Maut fällig werden, beziehungsweise bei der Strecke über die Stadtautobahn (A4, M35) die Umweltplakette Crit’Air nötig ist.
Eine Ausweichstrecke für Reisende in Richtung Allgäu oder Fernpass hat Herbrich für alle, die nördlich vom Walldorfer Kreuz starten. Anstelle über die A5 und A8 könnte mit der Route über die A6 und A81 das Dreieck Karlsruhe und der Stauschwerpunkt Pforzheim vermieden werden. Oder, wer weiter über die A6 fährt und auf die A7 wechselt, kann zusätzlich noch etwaige Verkehrsstörungen am Albaufstieg umfahren.
Denn: Ein Nadelöhr auf der A8 bleibt weiterhin die Großbaustelle zwischen den Anschlussstellen Pforzheim-Nord und Pforzheim-Süd (Enztalquerung). Der dortige Ausbau auf sechs Spuren wird voraussichtlich noch bis Ende 2026 dauern. Besonders staugefährdet ist auch der A8-Albaufstieg in Richtung Süden – Ursache ist die Blockabfertigung am Gruibinger Tunnel.
Weitere besonders staubelastete Strecken (beide Richtungen)
• A 5 Karlsruhe – Basel
• A 6 Mannheim – Heilbronn – Nürnberg
• A 7 Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
• A 8 Karlsruhe – Stuttgart – München
• A 81 Stuttgart – Singen
• Großraum Stuttgart
Verkehrssituation in den Nachbarländern
Auch im benachbarten Ausland dürften die Staulängen noch einmal zunehmen. Vor allem auf der Tauern-, Fernpass-, Inntal-, Brenner- und Gotthard-Route sowie auf den Fernstraßen zu und von den italienischen, französischen und kroatischen Küsten könnte der Verkehr abschnittsweise zum Erliegen kommen.
Zwei Besonderheiten in Österreich: Entlang der österreichischen Inntal- und Brennerautobahn sind an den Wochenenden bis September die Stauausweichrouten gesperrt. Außerdem ist der wichtige Arlbergtunnel während der gesamten Reisesaison geschlossen. Die Alternative: Arlbergpass.
An den Grenzen der europäischen Nachbarländer im Süden sollten Wartezeiten von rund 60 Minuten eingeplant werden, für Fahrten nach Slowenien, Montenegro, Kroatien, Griechenland und in die Türkei noch deutlich mehr. An den deutschen Grenzen sind die drei Autobahngrenzübergänge Suben (A3 Linz – Passau), Walserberg (A8 Salzburg – München) und Kiefersfelden (A93 Kufstein – Rosenheim) besonders staugefährdet.
Bei einem Stau die Autobahn zu verlassen und über Landstraßen zu fahren, bringt nur selten einen Vorteil. Oft sind auch die Ausweichstrecken schnell verstopft. In der Regel macht es erst ab Staus von mehr als 10 Kilometern Länge oder bei einer Vollsperrung Sinn, von der Autobahn abzufahren.
Bei Stau: An Rettungsgasse denken
Sobald der Verkehr stockt, muss eine Rettungsgasse gebildet werden, betont der Automobilclub. Wer den linken Fahrstreifen befährt, weicht nach links aus, Autofahrer auf allen anderen Fahrstreifen fahren nach rechts. Ansonsten drohen hohe Bußgelder, Fahrverbote und Punkte in Flensburg. (dls)