Di, 27.08.2024 , 12:10 Uhr

Bad-Dürkheim/Mainz: Von Wein- bis Wurstmarkt - Sicherheitsdebatte nach Solingen (mit Video)

Vielerorts in Rheinland-Pfalz wird gefeiert – die großen Feste in Mainz, Worms und Bad Dürkheim sind drei Beispiele. Müssen die Sicherheitsmaßnahmen nach dem Anschlag in Solingen verschärft werden?

Mainz/Bad Dürkheim. Nach der Messerattacke auf einem Volksfest in Solingen mit drei Toten und acht Verletzten steht auch die Sicherheit auf Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz im Fokus. Im Falle des an diesem Donnerstag startenden Mainzer Weinmarkts etwa waren zuletzt alle Beteiligten noch einmal im Austausch, wie Rinaldo Roberto, Sprecher des Polizeipräsidiums Mainz, auf Anfrage mitteilte. Auch auf dem größten Weinfest der Welt, dem Wurstmarkt in Bad Dürkheim, wird ähnlich vorgegangen.

Polizeipräsenz wird erhöht

Die ohnehin gemeinsam mit Veranstaltern und weiteren Verantwortlichen abgestimmten Sicherheitskonzepte berücksichtigen selbstverständlich auch Anschlagsszenarien und größere Schadenslagen, erklärte Roberto in Mainz. «Demnach wäre es nicht erforderlich, diese Konzepte noch einmal anzuschauen.» Diese seien über viele Jahre entwickelt worden und würden regelmäßig vor Veranstaltungen überprüft und fortgeschrieben. «Diese Konzepte enthalten auch Punkte, in welchen festgelegt ist, wie und in welchem Rhythmus sich alle Verantwortlichen austauschen.» Ein solcher Austausch geschehe regelmäßig vor und auch während laufender Veranstaltungen, wie zum Beispiel gerade beim Wormser Backfischfest.

Klar ist, die Polizeipräsenz auf Veranstaltungen wird nach Solingen erhöht. Das hatte Innenminister Michael Ebling (SPD) am vergangenen Samstag angekündigt. Roberto vom Polizeipräsidium Mainz erklärte weiter, neben der erhöhten Präsenz würden Kolleginnen und Kollegen noch einmal zusätzlich sensibilisiert, um die Ansprechbarkeit für Bürgerinnen und Bürger auf einem hohen Niveau zu gewährleisten.

Videoüberwachung und Sicherheitsdienst

«Wie die meisten Menschen sind wir tief betroffen angesichts der Ereignisse in Solingen», teilte eine Sprecherin der Stadt Worms mit, wo das große Backfischfest läuft. «Da sich der Anschlag nur einen Abend vor der Eröffnung unseres Festes ereignete, nahmen wir unmittelbar nochmals Kontakt zur Polizei auf, mit der wir ohnehin in engem Austausch stehen und rund um den Festplatz eng zusammenarbeiten.»

Unabhängig vom Anschlag in Solingen sei das Sicherheitskonzept auf hohem Niveau und habe sich in den vergangenen Jahren bewährt. «Anders als in Solingen, gibt es beim Backfischfest wenige Zugänge, die alle von einem privaten Sicherheitsdienst gesichert werden», betonte die Sprecherin in Worms. Der Sicherheitsdienst führe Einlasskontrollen durch, zudem bestreifen Polizei und kommunaler Vollzugsdienst ständig den Festplatz und das umliegende Areal. Überdies werde das Gelände mit Videokameras überwacht.

Ständiger Austausch mit Sicherheitsbehörden

«Herzstück» in Worms sei eine Festplatzwache, in der Polizei, Stadt und Veranstaltungsleitung dauerhaft vertreten seien. «Auch Feuerwehr- und Rettungsdienstkräfte gehen dort ein und aus, um sich über die Gesamtlage auf dem Laufenden zu halten. Das reibungslose Zusammenspiel aller Einsatzkräfte hat in Worms ohnehin eine lange Tradition und sich in der Vergangenheit vielfach bewährt.»

Ähnlich äußerte sich die Stadt Bad Dürkheim, in der im September der traditionelle Wurstmarkt mit Hunderttausenden Besucherinnen und Besuchern stattfindet. Sicherheit habe oberste Priorität, teilte die Kommune mit. «Deswegen stehen wir im ständigen Austausch mit den Sicherheitsbehörden. Bereits im vergangenen Jahr wurde das Sicherheitskonzept entsprechend der aktuellen Gefahrenlage angepasst.» Sollten seitens der Behörden zusätzliche Maßnahmen empfohlen werden, werde die Stadt diese umsetzen.

Stichprobenhafte Kontrollen

Beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen befinden sich den Veranstaltern zufolge derzeit täglich zwischen 2.000 und 3.000 Besucher zeitgleich auf dem Gelände. «Um das subjektive Sicherheitsgefühl zu befriedigen, aber auch in Vorbeugung realer Zwischenfälle, kontrollieren wir am Festivaleingang ab sofort stichprobenhaft größere Taschen, Rucksäcke und dergleichen und verengen den Zugang», teilten die Organisatoren mit. Die Polizei sehe aktuell keine akute Bedrohung. «Aber auch die Polizei wird prophylaktisch verstärkt Beamte über das Gelände ziehen lassen, insbesondere an den Wochenenden.»

(dpa/lrs)

Mehr zum Thema: 

Nach Anschlag in Solingen: Fühlen sich die Besucher auf dem Wurstmarkt in Bad Dürkheim sicher? (Video, 26.8.2024)

bad dürkheim Mainz polizei Sicherheit Solingen

Das könnte Dich auch interessieren

17.12.2024 Bad Dürkheim: Lkw kippt auf B37 um – Zufahrt voraussichtlich bis in die Abendstunden gesperrt Bad Dürkheim. Ein Lkw ist am frühen Dienstagmorgen auf der B37 in Richtung Bad Dürkheim umgekippt – der 65-jährige Fahrer wurde dabei leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Wie die Polizei mitteilte, bleibt die Zufahrt zur Mannheimer Straße vermutlich bis 18 Uhr wegen Bergungsarbeiten gesperrt. Der Lkw-Fahrer war gegen 3 Uhr an der Abfahrt 15.11.2024 Worms: Leichnam nach Großeinsatz in Fußgängerzone obduziert – Verstorbener mit Dynamitattrappen war offenbar Mieter der Wohnung (mit Video) Worms. Bei einem toten Mann sind am 5. November ein Minen-Warnschild sowie Dynamit-Attrappen in einer Wohnung gefunden worden – es folgte ein Großeinsatz der Polizei mit Sperrung in der Wormser Fußgängerzone. Der Leichnam des Mannes wurde nun obduziert, allerdings ohne eindeutiges Ergebnis. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, konnten weder Todesursache noch die Identität des Mannes 31.10.2024 Ruppertsberg: Nach Angriff auf Baby bei Trauung - Sicherheitsstandards für Polizeihunde auf Prüfstand Ein Polizeihund attackiert am Rande einer Trauung ein Baby. Das zwei Monate alte Mädchen wird zum Glück nicht schwer verletzt. Wie dienstfähig ist der belgische Schäferhund noch? Mainz/Ruppertsberg. Nach der Attacke eines Polizeihundes auf ein Baby am Rande einer Trauung im pfälzischen Ruppertsberg (Kreis Bad Dürkheim) kommen die Sicherheitsstandards für den Einsatz der Tiere auf 28.10.2024 Neustadt: Autofahrer gehen auf B39 aufeinander los – Zeugen gesucht Neustadt/Weinstraße. Eine körperliche Auseinandersetzung zwischen zwei Autofahrern in der Pfalz beschäftigt die Polizei. Ein 60-Jähriger habe bei Lindenberg (Kreis Bad Dürkheim) auf der Bundesstraße 39 stark abbremsen müssen, als ein anderer Fahrer ebenfalls auf die Straße auffuhr, teilte die Polizei mit. Der 60-Jährige gab dem anderen Fahrer ein Zeichen mit der Lichthupe, um ihn darauf