Der 1. FC Köln ist dem Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga einen großen Schritt nähergekommen und hat die Abstiegssorgen der TSG 1899 Hoffenheim wieder verstärkt. Nach 13 vergeblichen Anläufen feierten die Rheinländer am Samstag mit dem verdienten 3:1 (2:0) erstmals seit 2015 wieder einen Sieg gegen den Rivalen und verschafften sich mit nunmehr 35 Punkten ein ordentliches Polster zu den Abstiegsplätzen. Hoffenheim steckt mit 29 Zählern dagegen weiter im Tabellenkeller fest.
Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Sinsheim erzielten Florian Kainz in der 18. Minute per Handelfmeter, Davie Selke (39.) und Jan Thielmann (90.+2) die Tore für die Kölner, die seit nunmehr vier Spielen ungeschlagen sind. Für Hoffenheim traf Kasper Dolberg (90.+4).
Die Partei begann mit einer kuriosen Bundesliga-Premiere. Weil der ursprünglich als Schiedsrichter vorgesehene Benjamin Brand aufgrund einer allergischen Reaktion kurzfristig ausfiel, kam Robin Braun zu seinem ersten Einsatz im Fußball-Oberhaus.
Der 27 Jahre alte Unparteiische aus Wuppertal, der eigentlich als Vierter Offizieller vorgesehen war, rückte nach gut einer Viertelstunde auch gleich in den Blickpunkt. Nachdem TSG-Verteidiger Anthony Brooks im eigenen Strafraum eine Hereingabe von Linton Maina mit der Hand abgelenkt hatte, entschied Braun nach Ansicht der Videobilder auf Elfmeter.
Kainz verwandelte trocken zur verdienten Führung für die Gäste, die von Beginn an besser im Spiel waren. Die Hausherren agierten fahrig und ideenlos, obwohl sie mit zuletzt vier Spielen ohne Niederlage inklusive dem jüngsten 1:1 bei Rekordmeister Bayern München eigentlich viel Selbstvertrauen getankt hatten.
Davon war jedoch in der ersten Halbzeit überhaupt nichts zu sehen. Der FC kontrollierte das Geschehen und gestattete den Kraichgauern bis zur Pause keine einzige Torchance. Zudem erwiesen sich die Schützlinge von Trainer Steffen Baumgart als äußerst effizient. Nachdem Selke (32.) mit einem Kopfball noch an TSG-Torwart Oliver Baumann gescheitert war, klappte es im zweiten Anlauf – erneut per Kopf – besser.
Nach dem Wechsel kam Hoffenheim wie verwandelt aus der Kabine und setzte die Kölner jetzt stärker unter Druck. Bei einem Schuss von Angeliño (47.) musste sich FC-Torwart Marvin Schwäbe erstmals lang machen. Auch Andrej Kramaric (57.) und Christoph Baumgartner (61.) brachten den Ball nicht im Netz unter.
Mitte der zweiten Halbzeit konnten sich die Gäste aus der Umklammerung befreien und selbst wieder Akzente setzen. Der eingewechselte Steffen Tigges (74.) vergab jedoch die große Chance zum 3:0. Hoffenheim warf in der Schlussphase zwar noch einmal alles nach vorn, doch die Wende gelang nicht mehr. (Eric Dobias, dpa)