Mit Rückkehrer Kevin Vogt als Abwehrchef will die in den Abstiegskampf abgestürzte TSG 1899 Hoffenheim endlich die Wende schaffen. Der 31-Jährige steht am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) beim FC Augsburg wieder zur Verfügung, wie Pellegrino Matarazzo bestätigte. «Kevin belebt den Spielaufbau, hat einen sehr guten Fuß, hat Geschwindigkeit. Im Training hat er diese Woche auch gezeigt, dass er eine laute Stimme haben kann», sagte der neue Trainer der in der Fußball-Bundesliga seit zehn Spielen sieglosen Kraichgauer.
Gerade in der Defensive gab die TSG – auch bei Matarazzos Debüt beim 1:3 gegen Bayer Leverkusen – ein schlechtes Bild ab. 39 Gegentore hat die kriselnde Mannschaft in 20 Spielen bereits kassiert; die Quote der gewonnenen Zweikämpfe (47,8 Prozent) spricht auch nicht für das Team um Kapitän und Torhüter Oliver Baumann. Auch Wintereinkauf John Brooks konnte der Dreierkette keinen großen Halt geben, seine Nebenleute Ozan Kabak und Stanley Nsoki überzeugten ebenfalls selten.
Vogt fehlte wegen muskulären Problemen zuletzt in drei Liga-Spielen. Zurück ist auch der tschechische Außenverteidiger Pavel Kaderabek. «Wir haben mit Kevin und Pavel zwei Spieler, die jetzt die komplette Woche durchtrainiert haben. Sie machen einen guten Eindruck und sind auch beide Optionen fürs Spiel», sagte Matarazzo am Donnerstag.
Weiterhin fehlen die Langzeitverletzten Grischa Prömel, Jacob Bruun Larsen. Auch Robert Skov (Wadenblessur) und der gesperrte Dennis Geiger fallen für Augsburg aus. Die Trainingswoche sei geprägt von «viel Platzarbeit, viel Videoanalyse, viel Inhalt und vielen Gesprächen», so Matarazzo. Er hofft weiter auf den Effekt des Trainerwechsels. Der 45-Jährige hatte vor einer Woche André Breitenreiter beim Tabellen-14. abgelöst. «Dass sich Spieler im Training anbieten, das gibt der Mannschaft Energie. Mein erster Eindruck ist sehr positiv», sagte der frühere Chefcoach des VfB Stuttgart.
Auf die Frage, ob jetzt besonders der Team-Psychologe gefragt sei, sagte er: «Wir alle arbeiten als Psychologen.» Matarazzo sprach mehrfach von einem Prozess, der durch ein gutes Ergebnis bei den um zwei Punkte besser postierten Augsburgern beschleunigt werden könnte. «Die Jungs sind sehr aktiv und wollen. Das ist ein sehr, sehr gutes Zeichen.»
Dass die Profis wirklich im unerwarteten Abstiegskampf angekommen sind, hatte der TSG-Trainer bereits nach dem so ernüchternden Leverkusen-Spiel beteuert. «Jetzt muss auch dem Letzten bewusst werden, worum es geht – die Klasse zu halten», sagte Spielmacher Christoph Baumgartner und mahnte: «Jetzt haben wir einen neuen Trainer, nicht der erste in den letzten Jahren. Das heißt: Jetzt ist die Mannschaft gefordert, da gibt es keine Ausreden mehr, jeder einzelne Spieler muss abliefern.» Qualität auf dem Papier bringt nichts. «Die muss auf dem Platz zu sehen sein», so der Österreicher. (Ulrike John, dpa)