Sebastian Hoeneß war mächtig sauer. Der erneute Rückschlag im Kampf um einen internationalen Startplatz in der Fußball-Bundesliga hatte dem Trainer der TSG 1899 Hoffenheim die Laune gründlich verdorben. „Wir sind angefressen. Es ist jetzt das dritte Spiel nacheinander, wo uns der Gegner erzählt, wie gut wir gespielt haben. Das nervt. Deshalb müssen wir schauen, dass wir
wieder die Momente für uns kreieren, um Spiele zu gewinnen“, sagte Hoeneß nach dem bitteren 0:2 (0:0) beim FSV Mainz 05. Die dritte Bundesliga-Niederlage in Serie hat die TSG im Rennen um Europa vorerst zurückgeworfen. Mit 31 Punkten sind die Kraichgauer derzeit nur Tabellenachter. Bei einem Sieg wären sie auf einen Champions-League-Platz gesprungen. Dennoch verbreitete Hoeneß Zuversicht für den weiteren Saisonverlauf. „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir hadern mit der Situation, sondern sie sehr offensiv angehen. Das müssen wir weiter tun und es erzwingen. Das geht nur über harte Arbeit“, sagte der 39-Jährige. „Wenn wir den Weg konsequent weitergehen, fallen solche Spiele auch wieder auf unsere Seite.“
Vor 6800 Zuschauern war Hoffenheim am Samstag die bessere Mannschaft. Doch am Ende stand kein Ertrag, weil Georginio Rutter (4. Minute) und Munas Dabbur (47.) jeweils per Kopf nur den Pfosten trafen. Es waren die Aluminiumtreffer Nummer 13 und 14 in dieser Saison für Hoffenheim. „Wir hatten unsere Chancen, aber haben sie nicht genutzt. Ich glaube, dass wir das etwas bessere Team waren, aber das ist nicht entscheidend. Es geht um Tore und die haben wir nicht erzielt“, resümierte Stürmer Andrej Kramaric. So bejubelten die Mainzer nach späten Toren von Jae-Sung Lee (79. Minute) und Moussa Niakhaté (83./Handelfmeter) ihren vierten Zu-Null-Heimsieg in Serie. „Der Gegner hat eiskalt zugeschlagen. Beim ersten Gegentor haben wir nicht schlau verteidigt. Extrem ärgerlich war das 2:0. Ein blöder Elfmeter“, resümierte Hoeneß. Dennis Geiger war der Ball im eigenen Strafraum an die Hand gesprungen, nach Videobeweis entschied Schiedsrichter Christian Dingert auf Strafstoß. „Aus der Situation entsteht gar nichts für die Mainzer. Wahrscheinlich war es richtig, ihn zu geben, aber es fühlt sich nicht richtig an“, haderte Hoeneß.
Mit 30 Punkten rückten die Rheinhessen ganz nah ran an die TSG, die nach der Winterpause erst ein Spiel gewonnen hat. „Wir haben eine kleine Ergebniskrise“, räumte Abwehrspieler Kevin Vogt ein und forderte eine schonungslose Aufarbeitung: „Man muss ehrlich zueinander sein, vielleicht auch mal ein bisschen schärfer als sonst. Das ist okay, wir stehen als Team gut zusammen. Da kommen wir auch wieder heraus.“ Daran glaubt auch Hoeneß. „Es ist wichtig, jetzt ruhig und beieinander zu bleiben, andererseits aber den Finger in die Wunde zu legen“, sagte er. „Wir müssen jetzt wieder die Tore erzwingen und zu Null spielen.“ Die nächste Chance dazu bietet sich am kommenden Sonntag gegen Arminia Bielefeld. (mho/dpa)