Die Verantwortlichen der TSG 1899 Hoffenheim fürchten zum Bundesliga-Start größere Proteste aus der eigenen Fanszene – auch gegen Mäzen und Gesellschafter Dietmar Hopp. Die Situation ist aus Sicht des Clubs vor der Partie gegen Holstein Kiel am Samstag um 15.30 Uhr „eskaliert“. Zwischen dem Verein und zwei Ultra-Fanclubs – Young Boys 07 und Crescendo Hohenlohe – sei die Kommunikation inzwischen zum Erliegen gekommen, hieß es. Als erste Maßnahme lässt die TSG das Fanlager im Stadion von Sinsheim räumen, weil gerade dort Plakate mit Hassbotschaften erstellt werden könnten. Der Verein wolle keine Meinung unterdrücken, erklärten Hoffenheimer Verantwortliche in einem Mediengespräch, aber verhindern, „dass Dietmar Hopp aus seinem eigenen Stadion gemobbt wird“. Das Ziel sei weiter, die Fans zu Gesprächen an einen Tisch zu bekommen.
Hass-Plakate gegen Hopp
Hintergrund der Auseinandersetzung ist eine weitreichende Entscheidung der TSG in der Sommerpause: Der langjährige Manager Alexander Rosen musste gehen, von den einst vier Geschäftsführern blieb nur der neu gekommene Jurist Markus Schütz. Danach hatten TSG-Anhänger rund um die Arena in Sinsheim und dem Trainingszentrum in Zuzenhausen Transparente mit harscher Kritik an den Verantwortlichen befestigt. „125 Jahre TSG – Aufgebaut und zerstört – danke für Nichts!“, hieß es auf einem Plakat. Auf einem weiteren wurde Hopp persönlich attackiert: „Wir Fans sind der Verein. Hopp verpiss Dich!“ Der Unmut bei den organisierten Anhängern hält seitdem an. In den sozialen Medien gibt es auch vermehrt Angriffe gegen Interimspräsidentin Simone Engelhardt und den Sinsheimer Oberbürgermeister Jörg Albrecht, der sich um das Amt des Clubchefs bei den Wahlen am 2. September bewerben will. Beide werden dem Hopp-Lager zugerechnet. Der Fanclub Young Boyz 07 schreibt von der „größten Zerreißprobe“ des Vereins. Die TSG sei Hopps Lebenswerk, es sei nun aber an der Zeit loszulassen. Der 84 Jahre alte Milliardär hat sich bisher nicht zu den jüngsten Entscheidungen und den Folgen geäußert. Gegen Hopp gibt es schon lange Schmähgesänge und Hassbotschaften – bisher allerdings von Fans anderer Bundesliga-Vereine. (dpa/mj/wg)