Der 1. FC Kaiserslautern hat eine turbulente Hinrunde hinter sich. Der neue Trainer bewegt sich im Spagat zwischen Pokal-Hoch und Liga-Tief.
Viel Ruhe wird Dimitrios Grammozis in den kurzen Weihnachtsferien wohl nicht finden. Schließlich ist der Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern nach einer langen Niederlagenserie als Tabellen-15. mit vielen Sorgen in die Winterpause gegangen. «Ich bin nicht glücklich mit dem momentanen Tabellenstand», räumte der neue Trainer des viermaligen deutschen Meisters in einem Interview des Online-Portals «Der Betze brennt» ein.
Grammozis hat also jede Menge Arbeit vor sich, wenn er die Mannschaft am 2. Januar wieder zum Trainingsauftakt versammelt. «In der Rückrunde müssen wir uns steigern, ganz klar. Aber das geht nur Schritt für Schritt», warb er um etwas Geduld. Seine Forderung an die Mannschaft fiel aber unmissverständlich aus: «Wir müssen alles raushauen, immer.»
Schon nach dem enttäuschenden Jahresabschluss beim 1:2 in Braunschweig hatte Grammozis angekündigt: «Wir werden uns besprechen, wo wir uns personell verstärken können. Dann ruhen wir uns ein bisschen aus und dann geht es volle Pulle in die Rückrunde.» Den Worten sind bereits erste Taten gefolgt. Am Donnerstag gab der FCK die Verpflichtung von Filip Stojilkovic bekannt. Der 23 Jahre alte Schweizer kommt bis zum Saisonende auf Leihbasis vom Bundesligisten Darmstadt 98.
Damit ist es natürlich nicht getan, denn der FCK befindet sich in einer tiefen sportlichen Krise. Seit Ende Oktober gelang kein Punktgewinn mehr, die letzten sechs Partien der Hinrunde gingen allesamt verloren. Ein neuer Vereinsnegativrekord. Der Abwärtstrend kostete Dirk Schuster Ende November das Traineramt.
Unter dessen Nachfolger Grammozis lief es jedoch nicht viel besser. Zwar schafften die Pfälzer beim Debüt des Deutsch-Griechen mit einem Sieg gegen den 1. FC Nürnberg erstmals seit zehn Jahren wieder den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals, wo es Ende Januar zum Liga-Konkurrenten Hertha BSC geht. Doch in der Liga blieb der erhoffte Trainereffekt bisher aus. Zwei Niederlagen stehen unter Grammozis zu Buche.
Von dem schnellen, zielgerichteten Umschaltspiel und der Abschlussstärke vor dem gegnerischen Tor ist schon lange nichts mehr zu sehen. Die Roten Teufel stellen mittlerweile die zweitschwächste Defensive der Liga und blieben in keinem der 17 Punktspiele ohne Gegentor.
Die Folge: Lediglich vier Punkte beträgt der Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze. Nur noch ein Zähler trennt den FCK vom Relegationsrang. Grammozis ist dennoch zuversichtlich, die verunsicherten Spieler wieder auf Kurs bringen zu können. «Natürlich muss ich mir erst einmal ein noch detaillierteres Bild von der Mannschaft machen. Aber in der kurzen Zeit, in der ich da bin, habe ich schon einige Dinge gesehen, die mir gefallen», sagte der 45-Jährige.
Die zuletzt gezeigten Leistungen dürften bei den Verantwortlichen um Geschäftsführer Thomas Hengen allerdings über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel nachwirken. Weitere Veränderungen im Kader sind nötig und wahrscheinlich – auch was mögliche Abgänge betrifft. Akteure wie Lex-Tyger Lobinger, Philipp Hercher oder Ben Zolinski kamen in der Hinrunde nur zu wenigen Einsätzen und könnten sich anderweitig orientieren. (von Florian Reis/dpa)